ATEX-Gefahrenanalyse durch Consulting-Experten
Die einfachen Wege zu einem guten Explosionsschutzkonzept
Aus der Schüttgut & Prozess 4/2024
Für den sicheren Umgang mit brennbaren Stäuben gemäß der ATEX- Richtlinie ist es erforderlich, vor Ort eine Risikobewertung im Rahmen einer Betriebsbegehung durchzuführen. Dennoch herrschen in vielen Betrieben Unsicherheiten und Bedenken hinsichtlich der Beauftragung eines externen Experten. Dieser Artikel geht auf diese Bedenken ein und erklärt Ihnen den Ablauf einer Risikobewertung vor Ort.
Ein Betriebsbesuch z. B. vom FikeExperten Team erstreckt sich, abhängig von der Anlagengröße, grundsätzlich über einen bis drei Tage. Die Produktion wird während der Besichtigung nur geringfügig durch einzelne An- und Abfahrprozesse beeinflusst. Eine laufende Produktion ist sogar wünschenswert, damit die Experten an Ort und Stelle eine detaillierte Übersicht der jeweiligen Abläufe erhalten. Um einen effizienten und produktiven Besuch zu gewährleisten, ist
eine gute Vorbereitung aller Beteiligten wichtig. Neben dem Sammeln der wichtigen Dokumente wie Anlagenzeichnungen, Prozessflussdiagramme und Prozessprotokolle, leisten auch das Wissen und die Erfahrung der Mitarbeiter einen wichtigen Beitrag.
Kombiniert mit den Informationen zu den Staubeigenschaften in jedem einzelnen Anlagenteil können schluss- endlich auch Aussagen zu sicheren Produktionsbereichen getroffen werden. Hierfür ist es wichtig, die Informationen zu allen Prozessen, in denen brennbare Stäube gehandhabt, befördert und gelagert werden, zu sammeln und zu dokumentieren.
Überprüfung der Staubgefahren
Nach einer ersten Prüfung aller vorliegenden Dokumente erfolgt die Begehung vor Ort. Dabei wird die Anlage zuerst auf Staubgefahren überprüft. Die Partikelgrößen und das Handling der Stäube sind ausschlaggebend für das Entstehen von Staubwolken in der Anlage. Ebenfalls von Bedeutung und zu berücksichtigen sind die verschiedenen Betriebszustände, z. B.: der Normalbetrieb, das An- und Herunterfahren sowie mögliche Störfälle. Hierbei sollten unbedingt der Sachverstand und die Erfahrungen der Betriebsmannschaft miteinbezogen werden. Nachfolgend widmen sich die Experten der Gefahr von weiteren Staubansammlungen in den Gebäuden. Diese können auf Böden, Beleuchtungskörpern und dem Equipment entstehen und bei Aufwirbelung sekundäre Explosionen verursachen.
Ermitteln möglicher Zündquellen
Ein weiterer wichtiger Schritt der Gefahrenanalyse ist die Ermittlung möglicher Zündquellen. Zu den denkbaren Quellen gehören unter anderem offene Flammen, überhitzte Oberflächen, Funken, elektrostatische Entladungen und Fremdkörper im Prozess. Abschließend werden während der Begehung die bestehenden Schutzmaßnahmen betrachtet, beginnend mit der Kennzeichnung von Gefahrenbereichen und kontrollieren der Schutzklassen der verwendeten elektrischen Geräte. Des Weiteren werden Betriebs- und Wartungsroutinen, Erdungs-, Verbindungs- und andere vorhandene Zündschutzsysteme kontrolliert sowie die konstruktiven Explosionsschutzsysteme analysiert. Die Sicherstellung des ordnungsgemäßen Betriebs unter Einhaltung aller Vorschriften und Normen ist das Ziel der Untersuchungen.
Die formelle Risikobewertung
Nach Prüfung und Erfassung aller eingereichten Unterlagen und Beobachtungen während der Begehung, beginnt der formelle Aspekt der Risikobewertung und Berichterstellung. Die EX-Schutz Fachleute beurteilen und fassen alle bisher gefundenen Informationen zusammen und ermitteln, ob inakzeptable Restrisiken bestehen. Dies geschieht nach ATEX 137 anhand von Risikotabellen, aus denen die Wahrscheinlichkeit des Auftretens explosiver Staubwolken und Zündquellen, sowie die schwere eventueller Staubexplosionen hervorgehen. Bei einer ungenügenden Datenlage helfen zusätzliche Staubuntersuchungen bei der Risikobewertung mit einer besseren Quantifizierung der Explosionsmerkmale des gehandhabten Staubs. Die Bewertung kann die Notwendigkeit zu weiterführenden Maßnahmen bezüglich einer Reduzierung des Explosionsrisikos ergeben.
Der Fike-Experte wird in Absprache mit einem Auftraggeber zusätzliche Maßnahmen vorschlagen, die von einer verbesserten Reinigung, über Betriebs- und Wartungsverfahren, bis hin zu zusätzlichen technischen Maßnahmen reichen können. Dabei werden auch die Einschätzungen und Bedingungen vor Ort berücksichtigt. In Zusammenarbeit werden alle Möglichkeiten evaluiert um die, bei der Umsetzung und unter Berücksichtigung Ihres Produktionsplans, für das Unternehmen die kosteneffizienteste Lösung zu finden.
Die Experten werden bei einer ATEX Risikobewertung ihre umfassenden Kenntnisse und Erfahrungswerte nutzen, um sowohl die Sicherheit des Personals in einer Produktionsanlage als auch die optimale finanzielle Budgetierung für das Unternehmen zu gewährleisten. Mit einem guten Explosionsschutzkonzept können die Unternehmen alle regionalen Normen erfüllen, höhere Versicherungsprämien vermeiden und vor allem Ihren Mitarbeitern ein sicheres Arbeitsumfeld bieten.
Über FIKE Europe
Fike ist ein weltweit führender Anbieter von Beratung und Lösungen für Explosionsschutz und Prozessdruckentlastung. Seit der Gründung in den 1940er Jahren in den Vereinigten Staaten wurden die Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich weiterentwickelt, um die höchsten Standards für Sicherheit und Zuverlässigkeit zu erfüllen. Als innovativer Anbieter von Explosionsschutzlösungen bietet Fike eine breite Palette von Produkten und Dienstlei
stungen an, die speziell auf die Bedürfnisse verschiedener Branchen wie Lebensmittelindustrie, Chemie und Pharmazie zugeschnitten sind.