Kleben und kleben lassen

Vibrationen und kleben – passt das überhaupt zusammen?

ARTIKEL AUS DER SCHÜTTGUT & Prozess 3/2023

Klebeverbindungen sind in der Konstruktions-Planung im Maschinenbau vielseitig eingesetzt, da die Klebestoffe immer besserer Eigenschaften aufweisen und sich als zuverlässig erwiesen haben. NetterVibration hat eine Technik entwickelt, um Vibratoren und Klopfer mittels einer Klebekonsole zu befestigen.

Produktfoto eines Turbinen-Vibrators von Netter. Auf einer weißen Platte ist eine Stahlplatte. Auf der Stahlplatte, mit 2 Schrauben verbunden ist ein rechteckiger Kasten auf dem oben zwei unterschiedliche Tüllen sitzen. Die Linke ist wie ein Steckerteil eines Gartenschlauchs. Der Rechte sieht aus wie ein Plastikrohr, dass über eine Mutter bis nach unten mit Steckverschluss etwas verdeckt.
Turbinen-Vibrator auf Klebekonsole NKK

Die Problemstellung

Vibratoren und Klopfer werden zum Lockern, Trennen, Verdichten und Sieben von Pulvern, Granulaten oder Pellets auf U-Profile, Befestigungsböcke oder Metallplatten (Anschweißplatten) montiert. Behälter und Rohre werden auf diese Weise entleert und deren Wände abgereinigt, Produktstauungen aufgelöst und Schüttgutbrücken zerstört bzw. bestenfalls von vorneherein vermieden.

Zur Gewährleistung dieser Effekte müssen jedoch bereits bei der Anlagenplanung und der folgenden Konstruktion geeignete Befestigungselemente berücksichtigt werden. Problematisch wird es jedoch stets in nicht seltenen Fällen, in denen nachträglich ein Bedarf an Vibrationstechnik auftritt (neue Schüttgüter, geänderte Rezepturen o. ä.) und keine geeigneten Befestigungsmöglichkeiten an hochwertigen Anlagen (aus z. B. Edelstahl) vorgesehen wurden. Das Schweißen hingegen ist im Nachhinein keine optimale Lösung, denn dabei kann sich die Oberflächenqualität verschlechtern (insbesondere bei dünnwandigen Behältern, Trichtern oder Rohren), zudem besteht die Gefahr von feinen Spannungsrissen.

Ein Druckluft-Intervallklopfer, der auf eine Stahlwand geklebt ist. Dieser Klopfer ist auf eine Stahlplatte aufgeschraubt.
Druckluft-Intervallklopfer samt Konsole an gewölbtem Behälter

Der Weg: Entwicklung der NKK-Serie

Seit längerem sind die Vorteile von Klebe-Verbindungen in der Konstruktions-Planung im Maschinenbau bekannt und werden vielseitig z. B. auch in der PKW-Produktion genutzt: Man höre und staune: bis zu 15 Liter Klebstoff werden in Autos verarbeitet!

Ein Grund mehr für die Ingenieure von NetterVibration tätig zu werden und zwar mit Erfolg: Sie haben nach langer Forschungsarbeit in aufwändigen Test-Studien eine Technik entwickelt, die mittlerweile seit vielen Jahren auf dem Markt ist und seither in der Befestigung von Vibratoren und Klopfern nicht mehr wegzudenken ist − die Klebekonsole von NetterVibration, kurz NKK. Nachträgliches Schweißen ist überflüssig, denn egal, ob am Silo, Rohr oder Trichter – mittels der NKK werden Klopfer und Vibratoren einfach, dauerhaft und schonend an der Zielkonstruktion befestigt.

Die Lösung

Die Vorteile des Klebeverfahrens liegen auf der Hand und die praktischen Erfahrungen der letzten Jahre überzeugen bereits Anwender in diversen Branchen. Klebekonsolen der Serie NKK ermöglichen einen effizienten Energieübertrag zwischen dem Vibrator bzw. Klopfer und dem betroffenen Behälter, Silo oder Trichter.

Die Montage der NKK verläuft einfach und vergleichsweise rasch, denn die Konsole kann unkompliziert und ohne Fachpersonal mit elastischem Klebstoff befestigt werden und fungiert dann als Trägermedium für ausgewählte Klopfer bzw. Vibratoren. Trotzdem ist diese Befestigungsart sicher, erprobt und die Montage ist sogar bei laufendem Betrieb möglich, ohne dass Produktionsabläufe länger unterbrochen werden müssen, was zur Minimierung von Standzeiten führt, die
beim Schweißen oder Verschrauben normalerweise anfallen. Der betreffende Behälter muss nämlich vor der Anbringung der Konsole nicht entleert werden; zudem entfällt eine mögliche Beeinträchtigung des im Behälter befindlichen Materials durch die WärmeEntwicklung beim Schweißen.

Das Design der NKK gewährleistet eine gleichmäßige und effiziente Energieübertragung. Der ersparte Wärme-Eintrag führt dazu, dass keine Gefügeänderungen vorkommen und somit das Material der beklebten Konstruktion nicht beeinträchtigt wird. Die elastische Klebeschicht garantiert eine dauerhafte Verbindung ohne Risse oder Brüche, die sich damit speziell für dünnwandige Konstruktionen, Werkstoffe mit geringer Schweißeignung und gesonderte Kunststoffe eignet. NetterVibration bietet neben serienmäßigen Konsolen selbstverständlich auch passgenaue Typen an, die individuell konstruiert und angefertigt werden.

Stahlrohr mit siebartigen Einguss oben links. Rechts am Rohr ist ein pneumatischer Kolbenvibrator angeklebt. Ein gelber Schlauch ist mit einer Mutter und Schrauben am Klopfer angebracht.
Pneumatischer Kolbenvibrator inkl. NKK an rundem Trichterauslauf

Anwendungsgebiete

Aufgrund der zuvor beschriebenen Fakten und technischen Details eignen sich Klebeprozesse mit der NKK insbesondere für folgende Anlagen und Umgebungen:

  • Dünnwandige oder vorgeschädigte Behälter/Silos/Trichter
  • Kontinuierliche Prozesse
  • Schwer bzw. nicht schweißbare Behälter
  • Explosionsgefährdete Zonen (ATEX-Bereiche)

Highlights der Vorteile

  •  Alternative zum Schweißen bzw. Schrauben
  • Stabile, bewährte und robuste Klebeverbindung
  • Verfügbarkeit für diverse Vibratoren und Klopfer
  • Einfache, problemlose Montage ohne Fachpersonal
  • Besonders für Edelstahl-Konstruktionen geeignet

Über NetterVibration

NetterVibration steht seit 1953 (70-jähriges Jubiläum im Juni 2023) für „Vibration im Dienst der Technik“ und ist auch dank dieser großen Erfahrung international führend auf dem Gebiet der Vibrationstechnik. Produktive und intelligente Lösungen, technisches Know-how und Qualität „Made in Germany“ sind seither die Basis des erfolgreichen Werdegangs. Die Vibratoren werden in zahlreichen Industriebereichen, z. B. der Chemie, Lebensmittelindustrie, Bauindustrie und dem Maschinenbau eingesetzt. Komplette Vibrationsanlagen, wie Vibrationstische, Dosier- und Förderrinnen gehören zum Leistungsspektrum. In enger Zusammenarbeit mit Kunden entwickelt man maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Anwendungen, z. B. die extrem niedrige Antriebseinheit LINEDRIVE für Förder- und Dosierrinnen oder Rollenvibratoren für extrem hohe Temperaturen von über 500 Grad Celsius. Zu effizienten und betriebssicheren Lösungen zählen das Fördern, Trennen, Dosieren, Lockern, Verdichten, Sortieren und Sieben von Schüttgütern wie Granulate, Pigmente, Pulver, Lebensmittel oder Pellets. Der Bauindustrie stehen bewährte Lösungen rund um das Thema Betonverdichtung zur Verfügung.

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