80 Jahre Greif-Velox in Lübeck

Vom Waagen-Bauer zur Weltmarke

Der Verpackungsmaschinen-Spezialist Greif-Velox zählt zu den traditionsreichsten Unternehmen weltweit: Seine Ursprünge lassen sich bis ins frühe 12. Jahrhundert zurückverfolgen, als Mönche in Pommern mit Bezug auf das pommersche Wappen-tier die Greifen-Mühle gründeten. Über viele Jahrhunderte hinweg entwickelte sich daraus ein Unternehmen, das heute für moderne Verpackungstechnologie steht. In diesem Jahr gibt es einen besonderen Anlass zu feiern: Seit mittlerweile 80 Jahren ist Greif-Velox fest in Lübeck verwurzelt.

Schwarz-Weiß Montage eines Arbeitsplatzes Greif-Velox um 1954 der für Bruttoabsackwaagen.
Montage von Bruttoabsackwaagen ca. 1954

„Diese acht Jahrzehnte waren geprägt vom Wandel, aber vor allem von technologischem Fortschritt und mutigen Entscheidungen“, sagt Geschäftsführer Sebastian Pohl. „Dass wir heute auf eine so lange und bewegte Geschichte am Standort Lübeck zurückblicken können, verdanken wir nicht zuletzt dem Engagement unserer Mitarbeitenden – damals wie heute.“

Neuanfang in Lübeck in den Nachkriegsjahren

Die jüngere Unternehmensgeschichte beginnt im April 1945, als Ernst Mahlkuch mit sieben seiner langjährigen Mitarbeiter, einigen holzgasbetriebenen Lastwagen und einer Handvoll Werkzeugen aus Pommern nach Lübeck flieht. Dort führt er ab dem 1. Mai 1945 das Greif-Werk fort, das er 1936 aus der Mühle ausgegründet hatte. Bereits in den 1930er-Jahren hatte sich Mahlkuch mit seinen „VeloxWaagen“ – den ersten eichfähigen automatischen Absack-waagen eine internationale Marktstellung erarbeitet. Trotz der Wirren der Nachkriegszeit gelingt ihm in Lübeck der Wiederaufbau.

Aufbruch und Rückschläge

In einer gemieteten Halle in der Brolingstraße in Lübeck nimmt das Unternehmen die Produktion wieder auf – unter erschwerten Bedingungen: Anfangs werden nur Kriegsreste zu kunstgewerblichen Gegenständen verarbeitet. Bald aber kehrt das Greif-Werk zur ursprüng-lichen Expertise zurück: der Entwicklung und Herstellung von Verpackungstechnik. Die Beleg-schaft wächst bis 1951 auf 70 Mitarbeitende.

Doch noch im selben Jahr wird das Unternehmen von einem tragischen Ereignis erschüttert: Gründer Ernst Mahlkuch stirbt bei einem Unfall. Seine Tochter Eva Mahlkuch – eine der ersten deutschen Pilotinnen – übernimmt die Leitung des Betriebs und setzt neue Impulse. Mit Erfolg: Das Greif-Werk wächst weiter und benötigt daher größere Räumlichkeiten für die Produktion.

Seit 1951 am aktuellen Standort

Im Juni 1951 zieht das Unternehmen an seinen heutigen Standort in der Kronsforder Landstraße – auf das Gelände einer ehemaligen Flugzeugfabrik. In den folgenden Jahren entstehen dort zahlreiche innovative Entwicklungen, darunter automatische Waagen, Druckereihilfsmaschinen, Verschließautomaten – und Ventilsackfüllmaschinen. So wird auf der Deutschen Industriemesse in Hannover 1957 das „Velox-Brutto-Absack Karussell“ im Messeheft mit einer Leistung von „400 bis 800 Sack pro Stunde“ angeboten. „Für die Zeit wies die Anlage schon einen hohen Grad an Automatisierung auf“, sagt Geschäftsführer Thorsten Köll. Damit legte das Unternehmen das Fundament für seine spätere herausragende Stellung als Full-Line-Anbieter.

Mitarbeiter der Greif-Velox präsentieren einen Velovac auf einer Industrie-Veranstaltung in der Produktionshalle
Präsentation der Vakuumtechnologie VeloVac auf der Greif-Velox Connect (2024)

Strategische Neuausrichtung und wissenschaftliche Vernetzung

Im Jahr 1978 wird das Unternehmen von der Möllers Maschinenfabrik aus Beckum übernommen. Diese Akquisition stärkt nicht nur die finanzielle Basis, sondern ermöglicht auch eine Neuausrichtung auf wissenschaftlich fundierte Entwicklung. Unter der Geschäftsführung von Jörgen Thiele wird in den 1980er-Jahren gezielt der Austausch mit Hochschulen gefördert – insbesondere mit der Fachhochschule Lübeck, der heutigen Technischen Hochschule.

Warum Velox in Greif-Velox

„Eine Verbindung zur Technischen Hochschule besteht bis heute und ist uns sehr wichtig“,
betont Björn Voges, Global Marketing Manager bei GreifVelox. „Viele Studierende sind über die Jahre zu uns gekommen, nutzen zum Beispiel für Forschungs- und Abschlussarbeiten unser ‚Innovation Hub‘ und kehren dann auch als Absolventen zum Unternehmen zurück.“ Diese Innovationskultur ist bis heute prägend: So wurden zahlreiche technische Lösungen für Herausforderungen der Verpackungsbranche entwickelt – darunter die fortlaufende Optimie-rung der Vakuumtechnologie „VeloVac“ zur Absackung ultraleichter Pulver wie Industrieruß. In diesem Segment zählt Greif-Velox inzwischen zu den globalen Technologieführern. Krise, Neugründung und Expansion.

1997 gerät das Unternehmen in eine wirtschaftliche Krise und meldet Insolvenz an. Im selben Jahr wird die heutige „Greif-Velox Maschinenfabrik GmbH“ gegründet – als Hommage an Mahlkuchs Pionierleistung mit der „Velox“-Waage. Der Neustart gelingt allerdings unter schwierigen Bedingungen: Die Belegschaft wird halbiert. Doch bereits zwei Jahre später wird die Firma Logdos übernommen – ein damals führendes Unternehmen im Bereich Abfüll- und Dosiertechnik für flüssige und viskose Produkte. 

Damit wird das Produktportfolio gezielt erweitert. „Gerade im Chemiebereich gibt es viele Kunden, die sowohl Flüssigkeiten als auch Pulver verarbeiten“, erklärt Sebastian Pohl. „Dank der erweiterten Produktpalette können wir ihnen nun innerhalb desselben Industriesegments, für alle Anwendungen und unter den gleichen Maßstäben ein breiteres Lösungsangebot bieten.“ Bis heute verschafft dieser integrative Ansatz dem Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil – weltweit. Denn während viele Mitbewerber sich entweder auf Flüssigkeitsabfüllung oder auf Pulverabsackung spezialisieren, deckt das Unternehmen beides ab.

Seit den 2000er-Jahren: Ausbau zur internationalen Technologiemarke

In den Folgejahren entwickelt sich Greif-Velox konsequent weiter und positioniert sich als Anbieter kompletter Fullline-Anlagen. 2018 übernimmt das Management-Team mit der Beteiligungsgesellschaft BPE sämtliche Unternehmensanteile von der Möllers Group. Die Internationalisierung wird intensiviert: 2020 wird die Tochtergesellschaft Greif-Velox America gegründet. Der Sitz wurde vor Kurzem von Kalifornien nach Houston, Texas verlegt – näher an die Schlüsselindustrien der Lebensmittel-, Chemie- und Petrochemie-Branche. Heute betreut das Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern und einem starken Partnernetzwerk Kunden in mehr als 90 Ländern; eine weitere Tochtergesellschaft in den Niederlanden befindet sich im Aufbau.

Luftbild des Greif-Velox Werksgeländes in Lübeck
Luftansicht des Greif-Velox-Werksgeländes am Standort Lübeck

Jubiläum mit Blick in die Zukunft

Im Jubiläumsjahr 2025 verlängert Greif-Velox den Pachtvertrag für das Werksgelände in der Kronsforder Landstraße um weitere zehn Jahre. „Die vergangenen 80 Jahre haben gezeigt, wie wandelbar und widerstandsfähig Greif-Velox ist“, so Geschäftsführer Sebastian Pohl. „Unsere Innovationskraft, unsere Mitarbeitenden und die enge Verbindung zur Stadt Lübeck sind die Grundlagen für die nächsten Jahrzehnte.“

Schon 1986 ist das 50-jährige Jubiläum auf dem Gelände groß gefeiert worden – mit Buffet, Streichquartett und vielen Vertretern aus Politik und Gesellschaft, wie sich eine langjährige Mitarbeiterin erinnert. 2025 geht der Blick in die Zukunft: Mit der Hausmesse „Greif-Velox Connect“ bietet das Unternehmen im Jubiläumsmonat unter dem Motto „Explore. Innovate. Network.“ ein Innovationsforum: Gäste erleben Fachvorträge, Live-Demonstrationen aktueller Maschinen, Diskussionen mit Branchenexperten und exklusive Einblicke in den „Innovation Hub“. Geschäftsführer Thorsten Köll betont: „Wir möchten nicht nur zurückblicken, sondern gezielt über die Zukunft der Verpackungstechnologie diskutieren und gemeinsam neue Impulse setzen.“ So zeigt Greif-Velox: Die Wurzeln liegen in Lübeck – die Vision reicht weit darüber hinaus.

Über Greif-Velox

Mit mehr als 100 Jahren Erfahrung ist GREIF-VELOX eines der beständigsten Unternehmen der Welt. GREIF-VELOX bietet nachhaltige und maßgeschneiderte Lösungen für Absackmaschinen, Abfüll- und Palettiersysteme und mehr. Das traditionsreiche Unternehmen entwickelt effi-ziente, innovative Produkte für seine Kunden weltweit. Dank hochwertiger Maschinen, die zu 100 % in Deutschland konstruiert und gebaut werden, kann GREIFVELOX ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit bieten.

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