Gut verdrahtet

Regionale Geschäftsbeziehungen als Garant für krisenfeste Entwicklungen

Aus der Schüttgut & Prozess 1/2024

Die heutige Zeit ist geprägt von einer weiterhin wachsenden Globalisierung, allgegenwärtiger Verfügbarkeit umfänglicher Mengen an Daten wie Produkten und dem ständigen Austausch mittels weltweiter Kommunikation. Der deutsche Mittelstand steht diesen Phänomenen grundsätzlich offen gegenüber, versucht sich aber einige der Wettbewerbsvorteile aus früheren Zeiten zu bewahren.

Paul Tüshaus, Geschäftsführer von CES, Pia und Luka Husmann, Prokuristin und Betriebsleiter bei Lore Spickermann stehen vor einer alten Siloanlage auf einer verregneten Halde.
Regionale Kundenbeziehungen schaffen echten Mehrwert (v. l.): Paul Tüshaus, Geschäftsführer von CES, Pia und Luka Husmann, Prokuristin und Betriebsleiter bei Lore Spickermann

Das Festhalten an lokal funktionierenden Lieferketten hat innerhalb der letzten Jahre wieder an Bedeutung gewonnen, als viele Komponenten und Grundstoffe aus Fernost nicht mehr ohne Weiteres verfügbar waren. In dieser Zeit konnten insbesondere solche Unternehmen Marktanteile gutmachen, die gesunde regionale Beziehungen unterhalten. Die Lore Spickermann GmbH & Co. KG aus Bottrop-Kirchhellen etwa bezieht die Draht- und Polyurethansiebe zur Absiebung von Kies, Sand und Mutterböden in Siebtürmen und mobilen Siebanlagen seit Jahren aus dem rund 10 km entfernten Dorsten, genauer gesagt von der Dorstener Drahtwerke Gruppe.

Seit 1953 beliefert das Unternehmen Lore Spickermann (LS) Kunden aus den Bereichen Straßenbau, Rohrleitungs- und Kabelbau, Hoch- und Tiefbau sowie Deponien und Privatkunden mit hochqualitativen Sand-, Kies- und Erdprodukten. Zu deren Herstellung werden regelmäßig möglichst haltbare Metall- und Kunststoffsiebe für diverse Siebmaschinentypen benötigt. Seit der Übernahme des Unternehmens durch die Familie Husmann werden diese bei der Dorstener-Drahtwerke-Tochter Curt Ebert Siebtechnik (CES) eingekauft.

Regionale Beschaffung

„Uns ist die CES durch das Mutterunternehmen, die Dorstener Drahtwerke, bekannt, welche in unserer lokalen Umgebung ansässig ist. Als wir im Jahr 2014 die Geschäftstätigkeiten von LS übernahmen, war es für uns ein klares Ziel, unsere Einkäufe im lokalen Umfeld zu tätigen. Die Entscheidung dafür begründet sich in unserem Wertschätzen des zügigen Services und der hohen Qualität der Siebe, die dazu beitragen, die Betriebszeiten unserer Anlagen signifikant zu verbessern“. Dies erläutert Luka Husmann, der Betriebsleiter bei Lore-Spickermann, und unterstreicht damit die Bedeutung der regionalen Beschaffungsstrategie.

Die CES selbst ist noch erheblich älter als die Kunden in der Nachbarschaft und belieferte ab 1920 hauptsächlich die Kohlengruben des Ruhrgebiets mit hochwertigen Drahtsieben. Viele Jahre später ist das Unternehmen am Rückbau dieser Zechen beteiligt und fertigt die Siebprodukte zur Herstellung des Materials, das auch Lore Spickermann seit 2021 für die Befüllung des letzten Steinkohlen-Bergwerks des Ruhrgebiets, Prosper-Haniel in Bottrop, liefert.

Blick von oben auf rote Polyurethansiebe in einer Anlage die mit Wasser von oben aus Rohren besprüht werden. Die Rechteckige Konstruktion hat sich kreuzende Rohre, die mit vermutlich Spähne bedeckt ist.
Die Polyurethansiebe von Curt Ebert Siebtechnik konnten u. a. durch den Einsatz bei LS optimiert werden

Langfristige Strategie

Paul Tüshaus, Geschäftsführer der CES, betont die Bedeutung langfristiger regionaler Geschäftsbeziehungen für die eigene Unternehmensentwicklung: „Lore war einer der ersten Kunden für unsere firmenintern produzierten Polyurethansiebe. Durch diese Anwendung konnten wir viel lernen und dadurch wiederum unsere Produktqualität stetig verbessern – eine klassische Win-Win-Situation.“

Seit CES im Jahr 2020 verschiedene Polyurethansiebe in das Produktportfolio aufgenommen hat, sei die Nachfrage der Kunden aus aller Welt kontinuierlich gestiegen. Doch auch vor diesem Hintergrund werde man in Dorsten die regionalen Kundenbeziehungen nicht vernachlässigen, verspricht Tüshaus

Curt Ebert Siebtechnik

Die Tradition der Siebherstellung durch den Gründer Curt Ebert begann bereits 1920. Im Jahre 1940 zog das Unternehmen nach Dortmund-Brackel, um sich dort in neuen Gebäuden weiterzuentwickeln. Die jahrzehntelangen Erfahrungen, ausgefeilte handwerkliche Techniken, verbunden mit innovativem Geist – z. B. die Varia-Harfe mit entwickelt worden – haben Curt Ebert zu einem der führenden deutschen Lieferanten für die siebende Industrie werden lassen. 2008 ist die Siebaktivität als Curt Ebert Siebtechnik GmbH in die Aktivitäten der Dorstener Drahtwerke Gruppe integriert worden. Gegenseitige Impulse der international operierenden Schwesterunternehmen unterstützen die heutigen technischen Produktentwicklungen und Lieferstandards.

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