Damit das Zündinitial nicht die Initiative ergreift

Moderne Funkenlöschanlagen sind als vorbeugendes Brandschutzsystem unerlässlich

Aus der Schüttgut & Prozess 6/2024

Heutige industrielle Produktionen sind dadurch gekennzeichnet, dass alle am Fertigungs-prozess beteiligten Parameter genauestens bekannt sind und sich in ihrer Ausprägung jederzeit und kontrolliert derart beeinflussen lassen, dass die jeweiligen Produkte kontinuierlich in definierter Qualität und Quantität gefertigt werden können. Aufgrund des herrschenden globalen Wettbewerbs ist darüber hinaus meist ein ununterbrochener Betrieb der Produktionsanlagen erforderlich, um die nötige Wirtschaftlichkeit zu erreichen.

Explosionsschaden an einer Industriehalle

Ungeplant eintretende Ereignisse und deren nicht kalkulierbare Folgen sind daher in jedem Fall auszuschließen. Dazu zählen in erster Linie Brand- und Explosionsereignisse, die, zusätzlich zu Sach- und möglichen Personenschäden, kostenintensive Produktionsunter-brechungen zur Folge haben.

Permanent vorhandenes Potential

Die Grundvoraussetzung für ein solches Gefährdungspotential bilden brennbare Rohma-terialien, die im Zuge ihrer Verarbeitung in sehr kleinteiliger Form vorliegen – seien es beispielsweise Späne und Stäube in der Holzwerkstoffindustrie oder fein aufgemahlene Lebens- und Futtermittel. Insbesondere in Filteranlagen und Silos bilden diese Stoffe gemeinsam mit dem Luftsauerstoff eine explosionsfähige Atmosphäre, der lediglich die entsprechende Zündenergie „fehlt“, um als Brand- oder Explosionsgeschehen ihre schadenbringende Wirkung zu entfalten.

Da es sich in der Praxis nicht vermeiden lässt, dass in Bearbeitungsmaschinen oder Trocknern Funken oder glimmende Teile entstehen, die über pneumatische oder mechanische Transportleitungen in die nachgelagerten explosionsgefährdeten Anlagenteile transportiert werden, ist das Potential für „ungeplant eintretende Ereignisse“ permanent vorhanden.

Löschen, bevor es brennt

So bleibt nur die Möglichkeit, ein Aufeinandertreffen der drei Elemente auf sichere und kontrollierte Weise zu verhindern. Da in den Absaug- und Transportleitungen selbst nicht mit einer explosionsfähigen Atmosphäre zu rechnen ist, bietet es sich an, drohende Brände und Explosionen bereits auf dieser Wegstrecke mittels Funkenlöschanlagen im Keim zu ersticken.

Drei Löschdüsen, die voll aufgedreht Wasser abgeben.
Diverse Löschdüsen ermöglichen den Einsatz unter vielen Einsatzbedingungen

Die Firma Fagus-GreCon aus Alfeld ist seit über 50 Jahren auf Entwicklung, Bau und Installation derartiger Funkenlöschanlagen spezialisiert und hat in dieser Zeit das grund-legende Prinzip der Funkenerkennung und -löschung zu einem hochtechnologischen Brandschutzsystem stetig weiterentwickelt.

Mit Hilfe von intelligenter Erkennungstechnologie der Funkenmelder und einer oder mehrerer nachgeschalteter Löschdüsen werden die Zündinitiale in pneumatischen und mechanischen Transportleitungen sowie in Ausfallschächten sicher erkannt und abgelöscht, noch bevor diese Filter und Silos erreichen.

Die, abhängig von der Fördergeschwindigkeit, etwa vier bis sieben Meter vom Funkenmelder entfernt installierten Löschdüsen erzeugen dazu in Bruchteilen einer Sekunde einen feinen Wasserschleier, der den gesamten Rohrleitungsquerschnitt der Absaugleitung ausfüllt. Bei richtiger Projektierung fliegen die Zündinitiale in diesen Wasserschleier hinein und ver-löschen. Unmittelbar danach schließt das Ventil wieder. Der notwendige Wasserdruck von mindestens 6 bar wird in der Regel über Druckerhöhungsanlagen realisiert.

Die je Löschvorgang eingesetzte Wassermenge ist so gering, dass die nachfolgenden Anlagenteile und Prozesse nicht beeinträchtigt werden. Vor allem erfolgt eine Löschung in 99 Prozent der Fälle ohne Anlagenabschaltung und somit ohne Unterbrechung der laufenden Fertigung. Erst, wenn längerfristig ein starker Funkenflug auftritt oder größere Glimmnester erkannt werden, werden die Absaug- und Produktionsanlagen abgeschaltet.

Optimale Melder für jedes Milieu

Die Überwachung der Förderströme erfolgt vorzugsweise in der Dunkelheit geschlossener Rohrleitungen und Schächte. Unter diesen Voraussetzungen weisen die Infrarot-Funkenmelder, die ebenso wie die Löschdüsen in die Wandungen innenbündig eingebaut werden, die höchste Empfindlichkeit auf. Selbst kleinste Zündinitiale, welche die Melder mit einer durchschnitt-lichen Geschwindigkeit von 25 m/sek. passieren, werden sicher erkannt.

Rohrbau in einer Industriehalle. Darüber gelegt eine Grafik, die die dort eingebauten Brandschutz-Elemente vergrößert.
GreCon hat für unterschiedliche Risiken die passenden Detektoren im Portfolio

Neben diesen optimalen Einbausituationen gibt es innerhalb der oft sehr komplexen Produktionsanlagen eine Vielzahl „anspruchsvollerer“ Umgebungsbedingungen, denen mit veränderten Konzepten und modifizierten oder neuen technischen Lösungen zu begegnen ist, um eine Funkendetektion auch in diesen Bereichen zu ermöglichen.

Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung ist Fagus-GreCon mit allen in der Praxis anzu-treffenden Anforderungen bestens vertraut und hat darauf abgestimmte Systemkomponenten entwickelt. So können auch Bereiche mit hohen Betriebstemperaturen, wie sie bei Trock-nungsprozessen auftreten, zuverlässig überwacht werden. Dafür setzt GreCon Funkenmelder ein, deren Elektronik durch entsprechend lange Glasfaserlichtleiter vor der bis zu 600 °C heißen Prozesswärme geschützt wird. Für die Überwachung offener Transportbänder oder anderer Fördersysteme, bei denen sich der Einfluss durch Fremdlicht nicht vermeiden lässt, greift Fagus-GreCon auf fortschrittliche Funkenmeldertechnologie zurück, die sich durch ihre Fähigkeit auszeichnet, sich zuverlässig und flexibel an jede noch so herausfordernde Pro-duktionsumgebung anzupassen. Hier wird das in Tages- und Kunstlicht vorkommende Infra-rotspektrum ausgeblendet, was dennoch eine sichere Detektion relevanter Zündinitiale erlaubt.

Intelligente Löschtechnik für komplexe Anforderungen

Die Löschautomatik IEM (Intelligent Extinguishing Module) von FagusGreCon ist ein vielseitig einsetzbares System, das für unterschiedliche Anforderungen moderner Produktionsanlagen entwickelt wurde und auch in kompakten Bauweisen sowie bei komplexen Förderstrukturen zuverlässigen Brandschutz bietet. Dieses intelligente System hebt die Funkenlöschung durch den Einsatz von Predictive Maintenance auf ein neues Niveau, indem es wichtige Prozess-parameter wie Fließdruck und Temperatur kontinuierlich überwacht. Durch vorausschauende Wartung erkennt die Löschautomatik frühzeitig potenzielle Probleme wie verstopfte Düsen oder unzureichenden Wasserdruck. Dies ermöglicht gezielte Wartungsmaßnahmen, bevor es zu einer Beeinträchtigung des Systems kommt. Die integrierte Sensorik macht nicht nur die Funkenlöschung sicherer, sondern auch nachhaltiger. Anhand der erhobenen Verschleißdaten können Wartungsintervalle bedarfsorientiert geplant werden, was Ressourcen spart und die Betriebskosten reduziert. Darüber hinaus gewährleistet die automatische Temperaturüber-wachung den zuverlässigen Betrieb der Anlage selbst in Umgebungen mit niedrigen Temperaturen.

Das ermöglicht nicht nur eine höhere Anlagenverfügbarkeit, sondern reduziert auch ungeplante Stillstandszeiten auf ein absolutes Minimum. Für die Anwendungsfälle, in denen eine Wasserlöschung hingegen nicht möglich oder nicht sinnvoll ist, hat Fagus-GreCon spezielle Absperrklappen und Ausschleuseweichen entwickelt, die den Förderstrom unter-brechen bzw. umlenken und so ein Aufeinandertreffen von Zündinitial und explosionsge-fährlicher Atmosphäre zuverlässig verhindern.

Die Projektierung einer Funkenlöschanlage beginnt bei Fagus-GreCon stets mit einer detaillierten Beratung, in der genau ermittelt wird, mit welchen Systemkomponenten die Produktionsanlagen des jeweiligen Kunden bestmöglich geschützt werden können.

Bedienerfreundliche „Blackbox“

Das Herzstück einer jeden Funkenlöschanlage bildet die prozessorgesteuerte Funkenmelde-zentrale. Hier werden alle Informationen aus den einzelnen Funkenlöscheinrichtungen eines Betriebes zusammengeführt, welche die Grundlage für alle automatisch ausgelösten Maß-nahmen bilden und außerdem dem Anlagenbediener zur detaillierten Abfrage und Beurtei-lung dauerhaft zur Verfügung stehen. So dienen die in der Datenbank Millisekunden genau abgelegten Ereignisse vor allem auch dazu, Alarmhäufungen in Form von Statistiken sichtbar zu machen und damit konkrete Hinweise für das Aufspüren der Ursachen zu liefern. Durch den systematischen Aufbau der Software ist gewährleistet, dass Erweiterungen und Veränderungen innerhalb der Funkenlöschanlage sehr einfach in eine bestehende Funkenmeldezentrale implementiert werden können.

Arbeiterin einer gelben Schutzjacke bedient ein digitales Panel.
Zentralenübergreifende Zustands informationen sind auf einen Blick sichtbar

Funkenlöschung vom Fachmann

Über die VdS-Schadenverhütung (Verband der Schadensversicherer) haben die Feuervers-icherungen in zahlreichen branchenspezifischen Richtlinien nicht nur die Anforderungen ausgearbeitet, die aus ihrer Sicht an die Brandschutzmaßnahmen in den einzelnen Anlagenbereichen im Sinne eines schadlosen Produktionsbetriebes zu stellen sind. Die einzelnen Versicherer geben auch verstärkt vor, mit welchen technischen Lösungen und welchen Fabrikaten die von ihnen zu versichernden Anlagen auszurüsten sind, um das Risiko eines Schadensereignisses und die damit verbundenen Regulierungssummen auf ein Minimum zu reduzieren. Bei Fehlen entsprechender Brandschutzausrüstungen sind von den Ver-sicherungsnehmern heute deutlich erhöhte Prämien oder sehr hohe Selbstbeteiligungen zu akzeptieren. GreCon Funkenlöschanlagen sind selbstverständlich von Factory Mutual (FM) zugelassen und vom VdS anerkannt. Dies betrifft nicht nur die Sicherheit und Zuverlässigkeit der verwendeten technischen Komponenten, sondern auch die Planungs- und Kundendienst-leistungen. So ist auch die Pflege und Wartung installierter Funkenlöschanlagen selbstver-ständlich Teil des Angebotsspektrums des Unternehmens. Dadurch ist nicht nur ein einwand-freier und zuverlässiger Betrieb der Anlage gewährleistet, sondern auch, dass spätere Erwei-terungen und Umbauten der Produktionsanlagen mit der geeigneten Funkenlöschtechnik nachgerüstet werden und das höchstmögliche Schutzniveau aufrechterhalten bleibt.

Mit mehr als 100.000 installierten Funkenlöschanlagen in über 100 unterschiedlichen Branchen hat FagusGreCon ihre Kompetenz und Erfahrung im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes nachhaltig unter Beweis gestellt.

Über Fagus-GreCon Greten

Fagus-GreCon Greten GmbH & Co. KG ist ein in 5. Generation geführtes Familienunternehmen mit Stammsitz in Alfeld/Hannover. Die Produktmarke GreCon zählt zu den führenden Marken bei der Herstellung und Entwicklung von Brandschutz,- Messtechnik- und Inspektionssystemen für An-wendungen in zahlreichen Industrien, z. B. der Holzwerkstoffplattenindustrie. Durch die weltweit einmalige Kombination von Design, Leisten und Formen gehört die Geschäftseinheit Fagus Schuh-leisten und Formen zu den führenden Zulieferern der Schuhindustrie. Alle Geschäftseinheiten sind weltweit tätig und bieten Kundendienst vor Ort. Das 1911 vom Architekten Walter Gropius erbaute Fagus-Werk gilt als eines der ersten Beispiele der architektonischen Moderne und wurde 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Unternehmensgruppe zählt derzeit mehr als 700 Mit-arbeiter und Mitarbeiterinnen weltweit.

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