Zündquellen vermeiden

Erdung und statische Entladung sind wichtige Schutzmaßnahmen im Explosionsschutz

Aus der Schüttgut & Prozess 3/2025

Autor: Torben Maul, Vertriebsingenieur, Fike Deutschland

Im Rahmen der Zündquellenbewertung eines Explosionsschutzdokuments spielen Erdung und der Schutz vor elektrostatischer Entladung eine zentrale Rolle. Elektrostatische Aufladungen können immer dann entstehen, wenn es durch Oberflächenkontakt zwischen zwei unterschiedlichen Materialien zu einem Ladungsaustausch kommt. Eine zuverlässige Erdung aller leitfähigen Anlagenteile ist daher essenzieller Bestandteil technischer Schutzmaßnahmen.
Ein geld grünes Kabel mit einer Öse auf der eien und einer Klemme auf der anderen Seite.
Grün-gelb gekennzeichnetes Erdungskabel samt Erdungsklemme für den Potentialausgleich
Eine elektrostatische Aufladung kann beim Pumpen und Rühren von Flüssigkeiten sowie Fördern, Mahlen und Absaugen von Schüttgütern erfolgen. Wenn es beispielsweise während des Rührens zu einem Ladungsaustausch zwischen Flüssigkeit und Behälter kommt und die Flüssigkeit danach in einen Tankwagen gefördert wird, sind die Ladungen von Flüssigkeit und Behälter räumlich getrennt und es kann zu keinem direkten Ladungsaustausch kommen. Die Ladung der Flüssigkeit kann zeitlich verzögert auch auf den Tankwagen-Lkw übergehen. Dieser ist mit keinen weiteren Ladungsträgern im Austausch, da die Gummireifen isolierend wirken. Während der Beladung des Lkws wird er elektrostatisch aufgeladen, bei Kontakt mit einem nicht aufgeladenen Metallgegenstand, kann es zu einem Spannungsdurchschlag kommen, dabei kann die schlagartige elektrostatische Entladung sogar einen Funken erzeugen. Damit ist die elektrostatische Entladung eine Zündquelle für zündfähige Gas- und Staub-Luft-Gemische.
Wir sehen ein schematisch aufgeschnittenes Silo in dem Schüttgut in Kegelform entladen wird
Schematisch dargestellte Schüttkegelentladung bei einem Befüllprozess im Silo

Um das Entstehen von elektrostatischen Potenzialen und Spannungsdurchschlägen vorzubeugen, ist es zwingend erforderlich, alle Anlagenteile mit einem Erdungskabel zu verbinden. Damit wird die elektrostatische Aufladung begrenzt, weil Ladungen abgeführt werden können und die Schwelle für einen Spannungsdurchschlag nicht erreicht wird. Bei Tankwagen, die Chemikalien, Kraftstoffe und brennbare Stäube (Mehl, Zucker, Holzpellets, Kunststoffgranulat) transportieren, muss vor Befüllung und Entleerung eine Erdungsverbindung zum Lkw aufgebaut und überprüft werden. Diese führt elektrostatische Potenziale ab, da die Reifen isolierend wirken. Nach der TRGS 727 und der EN 13922 ist eine Prüfung der Erdung vor jedem Be- und Entladevorgang sowie auch eine Überwachung erforderlich, die den Vorgang bei Verlust der Erdung (beispielsweise, weil die Erdungsklammer abfällt) abbricht.

Die ATEX-Regelung für Staubexplosionen schreibt das nicht explizit vor, orientiert sich aber am aktuellen Stand der Technik.

Über Fike

Fike ist ein weltweit führender Anbieter von Beratung und Lösungen für Explosionsschutz und Prozessdruckentlastung. Seit der Gründung in den 1940er Jahren in den Vereinigten Staaten wurden die Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich weiterentwickelt, um die höchsten Standards für Sicherheit und Zuverlässigkeit zu erfüllen. Als innovativer Anbieter von Explosionsschutzlösungen bietet Fike eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen an, die speziell auf die Bedürfnisse verschiedener Branchen wie Lebensmittelindustrie, Chemie und Pharmazie zugeschnitten sind.
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