Die Pharmaindustrie im Wandel
Technologische Innovationen und steigende Anforderungen
Die Pharmaindustrie ist eine Branche im Wandel – getrieben von technologischen Innovationen, steigenden regulatorischen Anforderungen und dem Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Entwicklung spezialisierter Anlagentechnik spielt dabei eine entscheidende Rolle, um diesen Veränderungen gerecht zu werden. Während früher die manuelle Herstellung und einfache mechanische Prozesse dominierten, haben regulatorische Anforderungen, technologische Fortschritte und steigende Qualitätsstandards die Branche kontinuierlich weiterentwickelt.
Bereits in der Mitte des 20. Jahrhunderts standen Pharmaunternehmen vor der Herausforderung, Produktionsprozesse zu standardisieren, um eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen. Die Einführung der Good Manufacturing Practice (GMP)- Richtlinien brachte einen Paradigmenwechsel mit sich: Von nun an mussten Betriebe streng dokumentierte und validierte Prozesse einführen, um eine sichere Herstellung nachzuweisen. Die steigenden Anforderungen an Hygiene, Reinheit und Nachverfolgbarkeit machten es erforderlich, spezialisierte Anlagentechnik zu entwickeln, die exakte Dosierungen, sterile Umgebungen und eine lückenlose Überwachung der Produktionsschritte ermöglichte.
Mit der zunehmenden Komplexität pharmazeutischer Wirkstoffe und der Einführung biotechnologischer Verfahren in den 1980er- und 1990er-Jahren wuchs der Bedarf an hochpräzisen Produktionsanlagen. Aseptische Herstellungsverfahren, steriles Wasser für Injektionszwecke (WFI – Water for Injection) und computergestützte Prozesskontrollen wurden essenzielle Bestandteile der pharmazeutischen Produktion. Der technologische Fortschritt ermöglichte nicht nur eine höhere Effizienz, sondern auch eine Minimierung von Risiken durch Kontaminationen oder Abweichungen in der Wirkstoffzusammensetzung.
Zukunftsorientierte Lösungen für eine wachsende Branche
Heute befindet sich die Pharmaindustrie erneut in einem tiefgreifenden Wandel: Die fortschreitende Digitalisierung, die steigende Nachfrage nach personalisierten Medikamenten und sich stetig verändernde regulatorische Vorgaben erfordern flexible und innovative Lösungen. Unternehmen müssen ihre Produktionsprozesse nicht nur effizienter und nachhaltiger gestalten, sondern auch verstärkt auf Automatisierung und digitale Prozessüberwachung setzen, um den hohen Qualitätsanforderungen gerecht zu werden. Ganzheitliche, maßgeschneiderte Lösungen werden immer gefragter, um individuelle Anforderungen optimal zu erfüllen.
Die technologische Entwicklung führt dazu, dass Produktionsanlagen nicht nur modular und flexibel gestaltet sein müssen, sondern auch eine nahtlose Integration in übergeordnete IT-Systeme wie MES (Manufacturing Execution Systems) oder ERP (Enterprise Resource Planning) ermöglichen. Diese Vernetzung optimiert die Effizienz und Qualitätssicherung und eröffnet neue Möglichkeiten zur vorausschauenden Wartung und zur Erhöhung der Produktionssicherheit.
Technologische Entwicklungen und Marktanforderungen
Ein zentrales Thema der letzten Jahre ist die zunehmende Automatisierung und Vernetzung von Anlagen. Produktionsprozesse werden immer stärker durch digitale Steuerungssysteme überwacht, die in Echtzeit Daten erfassen und auswerten. Intelligente Sensorik und Machine-Learning-Algorithmen ermöglichen eine präzisere Prozesskontrolle und frühzeitige Fehlererkennung. Besonders in der aseptischen Herstellung spielt diese Entwicklung eine entscheidende Rolle, um höchste Sicherheit und Produktqualität zu gewährleisten.
Parallel dazu steigt die Bedeutung von modularen Anlagenkonzepten. Pharmaunternehmen müssen schnell auf neue Marktentwicklungen reagieren können, beispielsweise durch Single-Use-Technologien, die flexible Produktionsumstellungen ermöglichen und Kreuzkontaminationen reduzieren. Dies ist besonders relevant für die Herstellung von Biopharmazeutika sowie Zell- und Gentherapien, die hochspezialisierte Bedingungen erfordern.
Nachhaltigkeit als Schlüsselthema
Neben technologischen Fortschritten steht auch die Nachhaltigkeit im Fokus der Pharmaindustrie. Der effiziente Einsatz von Ressourcen, energieoptimierte Anlagen und umweltfreundliche Produktionsprozesse werden immer wichtiger. Strengere gesetzliche Vorgaben sowie gesellschaftliche Erwartungen treiben diese Entwicklung voran. Smarte Wasseraufbereitungssysteme, eine optimierte Energiebilanz und die Reduktion von Emissionen sind zentrale Herausforderungen, denen sich die Branche stellen muss.
Diese Entwicklungen haben direkte Auswirkungen auf die Anlagentechnik: Hersteller müssen zunehmend auf energieeffiziente Komponenten setzen, ressourcenschonende Produktionsverfahren entwickeln und langfristig nachrüstbare Systeme konzipieren. Nachhaltigkeitsaspekte spielen daher bereits in der Planung und Konstruktion neuer Produktionsanlagen eine entscheidende Rolle.
Expansionsstrategien und zukünftige Entwicklungen
Mit der steigenden Nachfrage nach maßgeschneiderten und flexiblen Produktionslösungen wächst auch der Bedarf an spezialisierten Anlagen und Kapazitäten. Unternehmen investieren verstärkt in neue Produktionsstandorte, moderne Prozesstechnologien und digitale Steuerungssysteme, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.
Zukünftige Trends werden durch künstliche Intelligenz (KI), Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung) und die Integration von Internet-of-Things (IoT)- Technologien geprägt sein. Diese Entwicklungen bieten enormes Potenzial für Effizienzsteigerungen und Qualitätskontrolle, indem sie vorausschauende Wartung ermöglichen und Stillstandszeiten minimieren. Hersteller von Anlagentechnik stehen vor der Herausforderung, diese Technologien gezielt in ihre Lösungen zu integrieren, um Produktionsanlagen noch leistungsfähiger, zuverlässiger und nachhaltiger zu gestalten.
Über den Autor:
Stefan Eickel leitet seit 2017 den Pharma-Bereich der Wellmann Anlagentechnik GmbH und ist ein erfahrener Experte im Bereich Pharma-Engineering. Unter seiner Führung hat sich die Sparte stetig weiterentwickelt und setzt heute Maßstäbe in der Planung, Umsetzung und Wartung von Anlagen für Reinstmedien, Ansatzsysteme und Automatisierungslösungen. Sein Fokus liegt auf ressourcenschonenden, präzisen und maßgeschneiderten Lösungen, die den hohen Anforderungen der pharmazeutischen Industrie gerecht werden.
Über die Wellmann Anlagentechnik GmbH
Wellmann Engineering ist ein international tätiger Spezialist für nachhaltige verfahrens- und prozesstechnische Lösungen. Mehr als 140 Mitarbeiter des ostwestfälischen Familienunternehmens haben Wellmann Engineering zu einem anerkannten Partner der Lebensmittelindustrie gemacht. Ebenso erfolgreich werden Maschinen und Anlagen für die pharmazeutische und chemische Industrie realisiert. Mit den Geschäftsbereichen Engineering, Automation und Service steht Wellmann Engineering seit mehr als 30 Jahren für wegweisende Technologien und Anlagen in einer Vielzahl verfahrenstechnischer Produktionsprozesse. Das ostwestfälische Unternehmen bietet ganzheitliche Lösungen von der Prozessanalyse über das Engineering bis hin zur kompletten Realisierung mit Installation, Montage und After Sales. Wellmann ist Wegbegleiter für reibungslose Produktionsprozesse mit klarem Fokus auf den Energieverbrauch. Neben dem Hauptsitz in Halle (Westfalen) unterhält Wellmann Engineering weitere Standorte in Tangermünde, Riedstadt, Artern, Burgthann, Mittenwalde und Kamen.
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