Frühwarnsignal Temperatur
Brandrisiken bei Lithium-Ionen-Akkus erkennen, bevor sie entstehen
Autor: Torsten Welz, DIAS Infrared GmbH
Aus der Schüttgut & Prozess 6/2025
In Industrieanlagen kann der rechtzeitige Blick auf kritische Temperatur- entwicklungen darüber entscheiden, ob Prozesse stabil laufen oder es zu Stillständen, Schäden und sogar Bränden mit gravierenden Folgen für Mensch und Umwelt kommt. Besonders gefährdet sind Bereiche, in denen brennbare oder reaktive Materialien lagern oder verarbeitet werden. Dazu zählen beispielsweise Abfälle, Recyclingmaterialien, Papier oder Holz. Zunehmend spielen auch falsch entsorgte Lithium-Ionen-Akkus eine Rolle. Bereits bei Anlieferung oder Umlagerung können sie durch mechanische Beschädigungen schlagartig hohe Temperaturen erzeugen – eine der größten aktuellen Herausforderungen für Recyclingunternehmen.
Temperaturverläufe zeigen oft schon früh, ob in überwachten Bereichen ein Brandrisiko entsteht. Temperaturverläufe sind ein verlässlicher Frühindikator für Brandrisiken. Noch bevor Rauch sichtbar wird, lassen sich über berührungslose Infrarotmessungen kritische Aufheizungen zuverlässig erkennen. Unentdeckte Entwicklungen können nicht nur Brände auslösen, sondern auch massive wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen – von der Unterbrechung der Produktion bis hin zum Totalverlust von Anlagen und Gütern. Besonders bei Lithium-Ionen-Akkus kommt es oft zu sprunghaften Temperaturanstiegen, die ohne schnelle Erkennung kaum beherrschbar sind. Daher ist eine kontinuierliche Temperaturkontrolle ein zentrales Element des vorbeugenden Brandschutzes. Bereits geringe Anstiege können auf die Entstehung von kritischen Situationen hinweisen. Moderne Infrarotsysteme erfassen solche Entwicklungen kontaktlos, präzise und zuverlässig – auch unter staubigen oder thermisch anspruchsvollen Bedingungen. Hochauflösende Wärmebildkameras, intelligente Auswertungssoftware und robuste Systemkomponenten identifizieren gefährdete Bereiche frühzeitig, bevor ein offenes Feuer entsteht. Für Betreiber bedeutet das wertvolle Zeit, um gezielt zu reagieren und Schäden wirksam zu verhindern.
Typische Gefahrenbereiche
Besonders gefährdet sind Bereiche, in denen brennbare oder reaktive Materialien gelagert oder verarbeitet werden – etwa Müllbunker und Verbrennungsanlagen, Recycling- und Sortieranlagen, die Papier- und Holzindustrie sowie Reifen- oder Rohstofflager. Gerade in diesen Branchen wird deutlich: Wer Temperaturen kontinuierlich überwacht, kann potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und so Schäden verhindern, bevor sie überhaupt entstehen.
Technik, die Extremsituationen standhält
Die Anforderungen an ein Infrarot-Brandfrüherkennungssystem bezüglich Qualität und Zuverlässigkeit sind sehr hoch. Auch Staub, Feuchtigkeit und extreme Umgebungstemperaturen machen den Einsatz konventioneller Messsysteme schwierig. Da sich Brände innerhalb weniger Minuten sehr schnell ausbreiten können, muss die Brandfrüherkennung auch bei großen zu überwachenden Flächen sehr schnell und mit hoher Auflösung geschehen. Die erforderlichen Eigenschaften sind in der VdS-Richtlinie 3189 zu IR-Kameraeinrichtungen zur Temperaturüberwachung im Brandschutz enthalten. Die Zertifizierung bietet Betreibern zudem Sicherheit gegenüber Versicherern. Brandfrüherkennungssysteme wie PYROVIEW FDS sind speziell für anspruchsvolle Industrieumgebungen entwickelt und auf einen zuverlässigen 24/7-Dauerbetrieb unter harten Einsatzbedingungen ausgelegt. Herzstück des Systems sind hochauflösende Infrarotkameras mit einem großen Messbereich von –20 °C bis 350 °C (optional bis 500 °C), die eine präzise Temperaturerfassung auch in extremen Umgebungen ermöglichen.
Robuste Systemkomponenten für zuverlässige Brandfrüherkennung
Zum Schutz der Technik kommen Edelstahl-Industriegehäuse mit integrierter Luftspülung zum Einsatz, die Objektivverschmutzungen vorbeugen, sowie Wetterschutzgehäuse mit Heizung und hartbeschichtetem Infrarotfensterw für den Einsatz im Außenbereich. Ein Schwenk-Neige-Kopf erlaubt die flexible 360 °-Überwachung großer Flächen, während das IP66-zertifizierte Schutzgehäuse auch bei Staub und Rauch für klare Sicht sorgt.
Ein integrierter Referenzstrahler gewährleistet die automatische Selbstüberprüfung und damit eine hohe Funktionssicherheit. Über das I/O- System mit programmierbarem Bus-Controller können der Systemstatus überwacht, Daten an den PC übertragen und Alarme über Digitalausgänge oder weitere Schnittstellen ausgegeben werden. Ergänzt wird das System durch einen robusten Industrie-PC sowie eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), die einen sicheren Betrieb selbst bei Stromausfällen garantiert.
Intelligente Software als Herzstück
Hardware allein genügt nicht – erst durch den Einsatz einer leistungsfähigen Thermografie-Software wie PYROSOFT FDS wird das System zu einer intelligenten Gesamtlösung. Die Software ermöglicht eine Hotspotdetektion in Echtzeit, selbst bei großflächiger Überwachung mit bis zu 32 Kameras gleichzeitig. Intelligente Algorithmen sorgen dabei für eine zuverlässige Auswertung der Temperaturdaten und minimieren Täuschungsalarme. Durch individuell einstellbare Schwellenwerte lassen sich Vor- und Hauptalarme exakt an die jeweiligen Anforderungen anpassen. Darüber hinaus erlaubt die Software die nahtlose Anbindung an bestehende Leitsysteme und Löschanlagen, wodurch im Ernstfall automatisch Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Über eine mobile App können Nutzer zudem Statusdaten und Live-Bilder jederzeit und von überall aus einsehen, was die Sicherheit und Reaktionsfähigkeit zusätzlich erhöht.
Besonders wirksam ist das Zusammenspiel mit automatischen Löschsystemen. Nur wenn Detektion und Löschsystem vernetzt sind, lassen sich Schäden schnell und wirksam eindämmen. So unterscheidet das System kritische Muster zuverlässig von harmlosen Schwankungen und sorgt dafür, dass Alarme nur dann ausgelöst werden, wenn es wirklich zählt.
Praxisbeispiel: Lagerung von Lithium-Ionen-Batterien
Die Zwischenlagerung von Lithium-Ionen-Batterien erfordert höchste Sicherheitsstandards, da bereits kleine Defekte gravierende Folgen haben können. In einer Anlage mit zwei Lagerhallen und einer Gesamtfläche von 11.800 m² schützt ein modernes Infrarot-Brandfrüherkennungssystem die Bestände eines Logistikunternehmens vor thermischen Risiken. Das PYROVIEW FDS-System, ein fortschrittliches Infrarot-Brandfrüherkennungssystem, überwacht die Temperaturentwicklung kontinuierlich und präzise, um beschädigte oder fehlerhafte Batterien zu erkennen, die sich selbst entzünden und unkontrollierte Reaktionen auslösen können – mit potenziell schweren Auswirkungen auf Menschen, Umwelt und Betrieb. Hochauflösende Infrarotkameras des PYROVIEW FDS-Systems erfassen selbst geringste Abweichungen und schlagen bei auffälligen Temperaturanstiegen automatisch Alarm. So bleibt ausreichend Zeit, um frühzeitig zu reagieren und gefährliche Situationen zu vermeiden.
Fazit
Temperatur ist mehr als nur eine Messgröße – sie ist ein Frühwarnsignal. Systeme wie PYROVIEW FDS machen aus Messdaten handfeste Sicherheit – präzise, robust und praxisbewährt. Ob in Abfallwirtschaft, Recycling oder Industrie – wer Temperatur als Indikator nutzt, schützt nicht nur Anlagen und Prozesse, sondern auch Menschen und Umwelt.
Über DIAS Infrared GmbH
Die DIAS Infrared GmbH mit Hauptsitz in Dresden entwickelt und fertigt Systemlösungen rund um die berührungslose Temperaturmesstechnik für Kunden aus Industrie und Forschung. Die Infrarotmessgeräte – auch für kundenspezifische fische Anwendungen – werden nach dem neuesten Stand der Technik und „Made in Germany” in Dresden sowie an zwei weiteren Standorten in Magdeburg und Saalfeld hergestellt. Die Geräte und Systemlösungen werden weltweit vertrieben und eingesetzt – unter anderem in der Brandfrüherken- nung, in der Stahl-, Glas- und Kunststoffindustrie sowie in Forschung und Entwicklung.
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