Sicherheit und Reinheit im Pulverhandling

Druckstoßfest ausgelegte Mahlanlagen ermöglichen das Verarbeiten explosionsfähiger Pulver

Passive Explosionsentkopplungslösungen sind wichtige Sicherheitssysteme im Bereich des Explosionsschutzes, insbesondere in Industrien, wo durch Mahlanlagen Staubpartikel entstehen, die zu einem Risiko werden können. Diese Systeme sind darauf ausgelegt, die Ausbreitung von Flammen und Druckwellen, die bei einer Explosion entstehen können, zu verhindern oder zu minimieren, ohne dass aktive Eingriffe von außen nötig sind.

Explosionsschutzventil zwischen zwei Rohren.
VENTEX® Explosionsschutzventil aus der Schweiz

„In unserem Werk betreiben wir aktuell 20 Mahlanlagen, zwei Mischer, Laboranlagen für Kleinmengen sowie einen Kompaktor und agieren sozusagen als verlängerte Werkbank unserer Kunden“, erklärt Jörg Krahnen, Geschäftsführer bei der HOSOKAWA Micron Powders GmbH. Dieser Dienstleister mit Sitz in Köln agiert seit 1957 als einer der führenden Anbieter von industriellen Dienstleistungen im Bereich der Pulververarbeitung. Das Unternehmen ist Teil der internationalen Hosokawa-Gruppe und beschäftigt am rheinischen Standort ca. 60 Mitarbeitende im Drei-Schicht-Betrieb. Für ihre Kunden aus dem Kosmetikbereich, der Lebensmittel- und Chemieindustrie bietet HOSOKAWA nach der Anlieferung der Rohstoffe alles – angefangen vom Mahlen, über das Mischen, Sichten, Sieben oder Kompaktieren, bis hin zum Abwiegen und Verpacken der Pulvermaterialien in den kundenseitig gewünschten Gebindegrößen. Mit umfassendem Know-how und modernen Produktionsanlagen vom Mutterkonzern leistet der Experte nicht nur die Verarbeitung der Rohstoffe bis hin zum gewünschten Endprodukt.

Darüber hinaus wird den Kunden im Rahmen der Supply-Chain eine umfassende Servicepalette im Logistikbereich angeboten, die das Verpacken, Konfektionieren, Etikettieren und Palettieren nach individuellen Vorgaben vorsieht. Zudem wird ein Hochregallager mit einer Kapazität von 2.200 Palettenstellplätzen vorgehalten, welches die zuverlässige, elektronisch gesteuerte Einlagerung aller fertig konfektionierten Produkte ermöglicht. Dabei hat sich das Unternehmen in jedem Bereich, beginnend mit der Rohstoffverarbeitung bis zur letztendlichen Auslieferung höchste Qualität auf die Fahnen geschrieben, sodass die Kunden stets sicher sein können, optimale Ergebnisse zu erhalten.

Industriesituation, in der Pulver verarbeitet wird.
Pulververarbeitung beim Dienstleister HOSOKAWA Micron Powders

Eingeplante Schutzvorkehrungen

Die Kundenprojekte sind vielseitig und reichen von kleinen Chargen im Umfang von nur wenigen Kilogramm Pulver bis hin zu Großprojekten, bei denen eine Produktionsstraße ein ganzes Jahr voll ausgelastet ist. Die Kunden des Unternehmens liefern den Rohstoff und den Rest erledigt das HOSOKAWA Team in Köln. In den Mahlanlagen-Parzellen werden sehr viele verschiedene Produkte verarbeitet, sodass pro Jahr insgesamt etwa 14.000 Tonnen Material zusammenkommen. Dabei gilt es natürlich entsprechende Schutzvorkehrungen zu beachten: Zum einen muss zwingend eine Querkontamination verschiedener Materialien vermieden und daraus schlussfolgernd die Reinheit für jedes Projekt zu jeder Zeit gewährleistet werden.

Damit korrespondierend, spielt das Thema Sicherheit eine entscheidende Rolle. Schließlich kann es überall dort, wo pulverförmige Stoffe verarbeitet werden, zu einer Staubexplosion durch Funkenbildung in Kombination mit Sauerstoff kommen. Vor diesem Hintergrund sind in Köln ca. 90 % der Mahlanlagen druckstoßfest ausgelegt und ermöglichen das Verarbeiten explosionsfähiger Pulver.

VENTEX Explosionsschutzventile sorgen für Sicherheit

Da es im Zuge der Produktion eines hohen Schutzniveaus für die Mitarbeitenden sowie der Produktionsumgebung bedarf, kommen bei HOSOKAWA Micron Powders seit jeher VENTEX Explosionsschutzventile der RICO Sicherheitstechnik AG aus dem schweizerischen Herisau zum Einsatz. Letztere finden speziell im Bereich der Zu- und Abluft der Mahlanlagen Verwendung. Aufkommende Explosionen breiten sich innerhalb von Sekundenbruchteilen aus, daher hat der unmittelbare Verschluss betroffener Rohrleitungen höchste Priorität, um eine Ausbreitung in andere Anlagenkomponenten sowie größere Folgeschäden zu verhindern. „Unsere Produktionslinien haben aufgrund der unterschiedlichen Batchgrößen einen hohen manuellen Aufwand“, erklärt Jörg Krahnen und ergänzt: „Bei uns wird nicht jeder Handgriff maschinell ausgeführt, sondern ist tatsächlich noch ein Handgriff! Umso wichtiger ist es, dass unsere Mitarbeitenden in einer sicheren Umgebung arbeiten“.

Die Funktionsweise der passiven Explosionsentkopplungslösungen ist ebenso einfach wie zuverlässig: Im regulär ablaufenden Produktionsprozess befindet sich der Schließkörper des Explosionsschutzventils in einer offenen Position, so dass er vom Medium umströmt wird. Kommt es zu einer Explosion, drückt die Druckwelle den Schließkörper direkt gegen die Schließkörperdichtung. In diesem geschlossenen und verriegelten Zustand wird die Ausbreitung von Flammen und Druckwellen auf benachbarte Anlagenteile wirksam verhindert. Für die Steuerung ist bei dieser Maßnahme keine Fremdenergie notwendig, was sie wiederum wartungsarm und wenig störanfällig macht. Zudem verfügt die Entkopplungslösung über einen niedrigen Ansprechdruck und verursacht einen lediglich geringen Druckabfall. Weitere Vorteile der gleichermaßen unkomplizierten und effektiven Lösung sind die kurze Einbaudistanz sowie die Gewährleistung lediglich minimaler Betriebsunterbrechungen im Falle einer Explosion.

Jörg Krahenen steht an einer Glastüre.

„Sicherheit hat immer den höchsten Stellenwert, gefolgt von der Aufrechterhaltung unserer Produktion im Sinne unserer Kunden. Beiden Faktoren tragen die eingesetzten Maßnahmen zur explosionstechnischen Entkopplung Rechnung“, so Krahnen.

Wartung in Eigenregie

Die turnusmäßigen und fest in den Abläufen verankerten Wartungsarbeiten der Sicherheitskomponenten nehmen die Techniker bei HOSOKAWA Micron Powders selbstständig vor. Da im Umgang mit den Explosionsschutzventilen bereits seit vielen Jahren Routine besteht und zu Beginn der Zusammenarbeit intensive Schulungen seitens RICO durchgeführt wurden, erfolgen die Überprüfung sowie die Dokumentation in Eigenregie.

Über RICO Sicherheitstechnik

Die in Herisau in der Schweiz ansässige RICO Sicherheitstechnik AG entwickelt und vertreibt seit 1988 unterschiedliche Komponenten zur Explosionsentkopplung. Mithilfe hochwertiger Produkte wie Explosionsschutzventilen(VENT EX), Explosionsschutzschiebern (RSV, REDEX Slide) und Explosionsrückschlagklappen (REDEX Flap) sichert das Unternehmen Betriebe und schützt industrielle Anlagen vor der Ausbreitung von Explosionen. Die Lösungen kommen überwiegend in der Pharmaindustrie, Chemie/Petrochemie, in Forschungslabors, Silos, Mühlen, Trocknern und Abscheidern sowie Absauganlagen zum Einsatz. Die RICO Sicherheitstechnik AG ist nach ISO 9001:2015 und ATEX Richtlinie 2014/34/EU zertifiziert. Grundsätzlich wird bei RICO Sicherheitstechnik AG jedes einzelne Produkt endgeprüft. Dieser Grundsatz garantiert seit mehr als 30 Jahren höchste Qualität für maximalen Sicherheitsanspruch.

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