Tunnel, Technik, Teamgeist
TUM Boring gewinnt internationale Competition in Texas
Ein studentisches Team aus München gewinnt mit seiner selbst entwickelten Tunnelbohrmaschine erneut die Not-A-Boring Competition in Bastrop, Texas. Mit an Bord: Energiekettenspezialist TSUBAKI KABELSCHLEPP, der die Hochschulgruppe TUM Boring – Innovation in Tunneling e.V. bei der anspruchsvollen Leitungsführung unterstützte.
Keine Baustelle, sondern Bühne: Bei der Not-A-Boring Competition treten internationale Hochschulteams gegeneinander an. Ihr Ziel: den Tunnelbau neu denken. Mitten unter ihnen – und am Ende ganz vorne – das Team TUM Boring aus München. Mit der dritten Teilnahme holten sich die Studierenden aus dem Süden Deutschlands zum dritten Mal den Gesamtsieg. Doch wer glaubt, hier seien ein paar Bastler am Werk, der irrt sich gewaltig. Dahinter steht ein interdisziplinäres Technologie-Projekt mit klarer Struktur, professioneller Organisation – und starken Industriepartnern wie Tsubaki Kabelschlepp.
TUM Boring: Technologielabor für Tunnelbohrmaschinen
Unter dem Dach der TUM Boring entwickeln bis zu 60 Studierende der TU München, der Hochschule München und der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) jährlich eine neue Generation von Tunnelbohrmaschinen. Immer mit Blick auf den Wettbewerb in den USA und dem Anspruch dort neue Rekorde aufzustellen.
„Die Competition gibt uns ein konkretes Ziel und einen festen Zeitrahmen“, erklärt Felix Blanke, Projektleiter bei TUM Boring. „Das hält uns fokussiert. Außerdem ist die Woche in den USA ein echtes Highlight. Da wächst man als Team nochmal über sich hinaus.“
Der Wettbewerb: High-Speed-Tunnelbau als Herausforderung
Die Not-A-Boring Competition, ins Leben gerufen von Elon Musks The Boring Company, verfolgt ein klare Strategie: Mit dem internationalen Wettbewerb will man neue Ideen für den Tunnelbau fördern und gleichzeitig tunnelbaubegeisterte Ingenieure fürs Unternehmen gewinnen. Die Vorgaben? Minimal. Die Bühne? Global. Die Resultate? Unvorhersehbar.
TUM Boring punktete auch 2025 mit einer Mischung aus erprobter Technik und gezielter Innovation. Das Herzstück: ein elektrisches Bohrsystem für den Materialabbau in Kombination mit Förderschnecke und Saugbagger für den Abtransport des Materials – beides trockene Prozesse im Gegensatz zur oft feuchten Praxis im Tunnelbau.
„Wir haben uns bewusst zwischen Bewährtem und Neuem bewegt“, sagt Felix Blanke. „Nicht alles revolutionieren, sondern gezielt verbessern. Das hat sich ausgezahlt.“
Hightech mit Durchblick: Der Bohrer im Detail
Die Tunnelbohrmaschine basiert auf dem Prinzip des Rohrvortriebs. Im Startcontainer, dem Ausgangspunkt des Bohrprozesses, werden massive Tunnelrohre hydraulisch in den Boden gepresst. Hier befinden sich außerdem der zentrale Schaltschrank mit der Maschinensteuerung sowie das Rohrzuführsystem, mit dem die Kette aus Tunnelrohren kontinuierlich verlängert wird.
„Maschinen mit vergleichbaren Durchmessern kommen vor allem bei der Verlegung von unterirdischer Infrastruktur zum Einsatz“, erklärt Lorenz Huber, Teamleiter für den Bohrkopf bei TUM Boring. „Der größte Anwendungsbereich ist aktuell die unterirdische Verlegung von Stromkabeln, die beispielsweise beim SuedLink-Projekt die erneuerbaren Energien im Norden mit den Stromabnehmern im Süden Deutschlands verbinden.“
Lenkbarer Bohrkopf und Präzision
Am vorderen Ende der Maschine sitzt der lenkbare Bohrkopf, der das Erdreich mechanisch löst. Das Material wird trocken nach hinten gefördert, während die Tunnelbohrmaschine sich Zentimeter um Zentimeter vorarbeitet. Dabei ist Präzision entscheidend – vor allem am vorderen Gelenk, über das der Bohrkopf aktiv gesteuert werden kann. Hier laufen zahlreiche Strom-, Daten-, und Fluidleitungen durch ein hochbelastetes bewegliches Segment. Eine klassische Schwachstelle – und der Punkt, an dem TSUBAKI KABELSCHLEPP ins Spiel kam.
ROBOTRAX: Beweglichkeit unter Druck
„An dieser Stelle wurde es technisch richtig spannend“, erinnert sich Jürgen Weichel, Industry Manager bei Tsubaki Kabelschlepp und neben Hans Greimel aus dem Technischen Außendienst zuständig für das Projekt. „Die Herausforderung war, die Energie- und Fluidleitungen so zu führen, dass sie auch unter kontinuierlicher Bewegung nicht beschädigt werden.“
Die Lösung: Zwei speziell konfigurierte Energieketten des Typs ROBOTRAX, ein modulares System zur Führung von Versorgungsleitungen in mehrachsigen Anwendungen. Die Besonderheit: Das Energiekettensystem ist als Baukasten konzipiert und lässt sich individuell an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen – entscheidend für die ungewöhnlichen Anforderungen bei TUM Boring.
„Ich kannte TSUBAKI KABELSCHLEPP und das ROBOTRAX-System schon aus einem früheren Job als Werkstudent“, berichtet Lorenz Huber. „Als in unserem Projekt die Frage nach den Energieketten aufkam, habe ich Hans Greimel, meinen damaligen Ansprechpartner bei TSUBAKI KABELSCHLEPP, kontaktiert. Der war von unserer Idee begeistert und hat uns bei der Auslegung der Energieketten unterstützt. Die Beratung war super, und durch die modulare Bauweise der ROBOTRAX konnten wir die Kette perfekt auf unsere Geometrie abstimmen.“
MC0650 RS: Flexible Leitungsführung im Startcontainer
Neben dem Bohrkopf kommt auch im Startcontainer eine Energiekette von TSUBAKI KABELSCHLEPP zum Einsatz – konkret eine MC0650 RS. Sie führt sämtliche Leitungen flexibel mit, wenn sich das nächste Tunnelrohr in den Untergrund schiebt. Damit ist sichergestellt, dass die Verbindung zur unterirdischen Infrastruktur jederzeit stabil bleibt.
Von der Skizze in die Praxis: Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Was mit einem Anruf begann, entwickelte sich schnell zur intensiven Partnerschaft. Noch vor der Auslieferung der Bauteile besuchte Hans Greimel das Team an der TU München, um die Auslegung direkt an der Maschine zu prüfen. Nach dem Einbau präsentierte TUM Boring seine Lösung beim feierlichen Rollout-Event – mit TSUBAKI KABELSCHLEPP als Gast vor Ort in München.
„Das war ein spektakulärer Moment“, erinnert sich Jürgen Weichel. „Was die Studierenden da auf die Beine gestellt haben, ist beeindruckend. Besonders der lenkbare Bohrkopf – das war ein echtes Highlight.“
Bei TSUBAKI KABELSCHLEPP sieht man die Zusammenarbeit als Investition in die Zukunft. „Wir unterstützen solche Projekte sehr gerne, weil hier frühzeitig wertvolle Verbindungen entstehen“, betont Jürgen Weichel. „Die nächste Generation von Ingenieuren und Ingenieurinnen lernt uns und unsere Produkte direkt in der Praxis kennen – und wir sie.“
Erfolg mit System – und Bodenhaftung
Der Sieg in Texas war kein Zufall. Das Team war exzellent vorbereitet, hatte ausgiebige Testbohrungen in Deutschland durchgeführt und konnte auf ein stabiles Netzwerk von Partnern zurückgreifen. Doch nicht alles lief nach Plan. „Wir hatten uns eine deutlich längere Bohrdistanz vorgenommen als die erreichten 22,5 Meter, aber die Geologie hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“, sagt Felix Blanke rückblickend. „Das ist im Tunnelbau immer die große Unbekannte und noch so viele Bodengutachten geben einem nie finale Gewissheit.“
Blick in die Zukunft
Doch schon bald gibt es eine neue Gelegenheit den eigenen Rekord zu knacken. Das Projekt geht weiter mit neuen Studierenden und neuen Ideen – die vierte Maschinengeneration ist bereits in Planung. Wieder mit klarer Deadline: Im Frühjahr 2026 steht der nächste Wettbewerb an. Und wieder will TUM Boring den Tunnelbau herausfordern – mit Strategie, innovativer Technik und einen hochmotivierten Team.
„Wir freuen uns, wenn wir wieder Teil davon sein können“, erklärt Jürgen Weichel. „Ein erfolgreicher Anfang ist gemacht. Jetzt sind wir gespannt, wohin uns die Kooperation noch führt.“
Über TSUBAKI KABELSCHLEPP
TSUBAKI KABELSCHLEPP liefert passgenaue Energieführungen aus Stahl/Edelstahl, Voll-Kunststoff oder Kunststoff mit Aluminium-Stegen (Hybrid-Energieführungen) in Standardgrößen oder kundenindividuell im Millimeterraster. Das Spektrum reicht von wenige Millimeter kleinen Baugrößen, z. B. für den Einsatz an Tintenstrahldruckern bis hin zu riesigen tonnenschweren Ketten für Ölplattformen.
Die Energieführungsketten von TSUBAKI KABELSCHLEPP schützen und führen die unentbehrlichen Lebensadern für die Stromversorgung und den Austausch von Daten und Signalen. Sie sorgen dafür, dass Maschinen miteinander kommunizieren und Roboter die ihnen zugedachten Aufgaben übernehmen können. Kabelsalat und Kommunikationsprobleme können so gar nicht erst auftreten. Der Kundennutzen steht dabei stets im Vordergrund. Dafür sorgen auch die digitalen Tools von TSUBAKI KABELSCHLEPP: Ob OnlineEngineer oder umfassender Produktfilter, die intuitiv zu bedienenden Online-Tools erleichtern die Orientierung im umfangreichen Produktportfolio.
Die Tsubaki Kabelschlepp GmbH aus Wenden im Siegerland – gegründet 1954 – produziert neben Energieketten auch Förder- und Führungsbahnen. Das Unternehmen, das seit 2010 zum japanischen Tsubaki Konzern gehört, ist mit mehr als 50 Auslandsvertretungen und Tochtergesellschaft rund um den Globus aktiv. Weitere Informationen unter https://tsubaki-kabelschlepp.com/de.
Kontakt
- TSUBAKI KABELSCHLEPP GmbH
-
Daimlerstraße 2
D-57482 Wenden-Gerlingen
Deutschland - +49 2762 4003-0
- info@kabelschlepp.de
- www.tsubaki-kabelschlepp.com