Unverzichtbarer Schutz für Mitarbeiter und Anlagen

Unfälle verhindern durch passive Entkopplungssysteme im Explosionsschutz

Autor: Markus Häseli, Geschäftsführer, IEP Technologies Europe

Aus der Schüttgut & Prozess 6/2024

Unfälle verhindern, Mitarbeiter schützen und Maschinen vor Schäden bewahren: Zu einem umfassenden Arbeits- und Anlagensicherheitskonzept gehört zweifelsohne zukunftsorientierter Explosionsschutz. Brennbare Stoffe, Staub oder Gase wie sie etwa in Schüttgutanlagen vorkommen, stellen diesbezüglich ein großes Explosionsrisiko dar, das spezielle Systeme erfordert.

Explosion eines holzverarbeitenden Industrieunternehmens

Ohne Entkopplung könnte sich eine Explosion etwa durch Rohre oder Förderbänder auf die gesamte Anlage ausbreiten. Lösungen wie Flammenlose Druckentlastungssysteme oder Berstscheiben helfen, Druck und Flammen kontrolliert abzuleiten und weitere Schäden abzuwenden. Worum geht es eigentlich bei passiven Entkopplungssystemen? Die folgenden Ausführungen erklären diese entscheidende Komponente im Explosionsschutz.

So funktionieren passive Entkopplungssysteme

Passive Entkopplungssysteme sind Schutzmechanismen, die – der Name verrät’s – ohne aktive Steuerung, Sensorik oder Aktivierung arbeiten. Stattdessen setzen sie auf konstruktive Tools, um Flammen und/oder Explosionsdrücke von vor- oder nachgeschalteten Anlagenbereichen zu entkoppeln. Das kann zum einen über mechanische Entkopplung, etwa Rückschlagklappen oder Ventile als auch über eine Kombination aus Druckentkopplung und Druckentlastung der Flamme mittels Entlastungsschloten geschehen. Unternehmen der Chemie-, Öl- oder Gasindustrie setzen in Gasatmosphären häufig auf sogenannte Detonationssicherungen, die ähnlich wie bei der Flammenlosen Druckentlastung die Flamme löschen und so das Risiko einer Fortpflanzung der Explosion minimieren.

Die zur Explosionsentkopplung eingesetzten Systeme werden rein durch die Explosionsenergie „aktiviert“. Da es keine unterstützenden Steuerungs- und Detektionstechnologien gibt, sind umfangreiche Tests und Zertifizierungen auch über das gesetzliche Maß hinaus erforderlich. Ein seriöser Anbieter kann diesbezüglich auf umfangreiche Anwendungsexpertise zurückgreifen und präzise über die Grenzen der Anwendbarkeit der jeweiligen Schutzsysteme informieren.

Passive Entkopplungssysteme finden sich in Industrien, in denen mit brennbaren oder explosiven Stoffen gearbeitet wird. Die Anwendungsbereiche für Schutzsystem sind schier unendlich und reichen von Vermahlungs- und Lagerprozessen in der Lebensmittelindustrie über die Herstellung von Spanplatten in der Holzindustrie bis hin zu komplexen Gasatmosphären in der chemischen Industrie. Passive Entkopplungssysteme sind in diesen und anderen Branchen ein wichtiger Pfeiler effizienten Explosionsschutzes. Sie punkten als verlässliche und wartungsarme Lösung.

Hierauf sollte man bei passiven Entkopplungssystemen achten

Das Explosionsschutzsystem muss den Vorgaben der DIN EN 15089 – 2009-07 respektive DIN EN 16447 – 2014-09 entsprechen. Diese Normen beschreiben Anforderungen für die Konstruktion, Leistungsprüfung und Dokumentation von Entkopplungseinrichtungen. Zugleich müssen passive Entkopplungssysteme gemäß EU-Richtlinie 2014/34/EU (ATEX Richtlinie) zertifiziert sein. ATEX steht für „Atmosphères Explosibles“ und regelt in der EU den sicheren Einsatz von Geräten und Schutzsystemen in explosionsgefährdeten Bereichen. Ratsam ist es, ein Entkopplungssystem zu wählen, das sich direkt und problemlos in Prozess- beziehungsweise Rohrleitungen und in vielen Einbaulagen montieren lässt.

Markus Häseli, Geschäftsführer bei IEP Technologies Europe
Markus Häseli, Geschäftsführer bei IEP Technologies Europe

Darüber hinaus ist es empfehlenswert, beim Explosionsschutz auf einen erfahrenen und renommierten Partner sowie kostengünstige, leistungsstarke und langlebige Lösungen setzen. So bieten sich beispielsweise langlebige Ventilgehäuse und -bauteile aus Stahl an. Das Ventil sollte außerdem so ausgelegt sein, dass es den hohen maximalen reduzierten Explosionsdrücken (Pred) standhält. Die passiven Entkopplungsventile sollten effektiv und selbsttätig arbeiten und geschützten Behältern, die mit brennbaren Stäuben agieren, Explosionsentkopplung am Luftein- und gegebenenfalls Luftaustritt bieten. Ein Beispiel sind Zuluftleitungen bei Entstaubungsanlagen, Mühlen und Silos. Im Falle einer Explosion im Primärbehälter schließt und isoliert das System idealerweise die Seite des Prozesses außerhalb des Primärbehälters, was die Ausbreitung von Flammen und Druck auf Anlagenteile sowie Umgebung verringert.

Explosionsschutz stärkt Zukunftssicherheit

Bei der Anwendung von Explosionsschutzverfahren wie Druckentlastung, flammenlose Druckentlastung oder Unterdrückung ist es erforderlich, das Risiko einer Flammen- und Explosionsdruckübertragung auf zwischengeschaltete Behälter oder die Umgebung zu reduzieren. IEP Technologies gilt als Innovationsführer und Pionier in der Entwicklung passiver Schutzmaßnahmen. Das passive Entkopplungssystem IsoDisc ist eine kostengünstige, selbsttätige und effiziente Lösung, mit der sich das Risiko einer Explosionsausbreitung zuverlässig mindern lässt. So sind Unternehmen der Schüttgutindustrie und anderer Branchen zukunftsstark aufgestellt – zum Wohl ihrer Mitarbeiter, Anlagen und unterbrechungsfreier Betriebsabläufe.

Über IEP

IEP Technologies ist ein auf aktiven und passiven Explosionsschutz von Industrieanlagen spezialisiertes Unternehmen des HOERBIGER Konzerns. Industrielle Sicherheits- und Explosionsschutz-Lösungen von IEP Technologies schützen Menschen und Anlagen. HOERBIGER ist weltweit in führender Position in den Geschäftsfeldern der Kompressortechnik, Antriebstechnik und Hydraulik tätig. 7.300 Mitarbeiter erzielten 2017 einen Umsatz von 1,173 Milliarden Euro.
Die Marke HOERBIGER steht für Komponenten und Serviceleistungen mit hohem Kundennutzen für Kompressoren, Industriemotoren und Turbinen, für den automobilen Antriebsstrang sowie für vielfältige Anwendungen im Maschinen- und Anlagenbau. Industrielle Sicherheits- und Explosionsschutz-Lösungen von HOERBIGER schützen Menschen und Anlagen. Wir setzen Standards.

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