Intelligente Technologien optimieren Fertigungsprozesse

5 Schritte, um intelligente Technologien erfolgreich einzuführen

Es gibt eine Vielzahl an Definitionen vom ‘Internet der Dinge’ (Internet of Things, IoT), aber zusammenfassend kann es beschrieben werden als “Vernetzung alltäglicher Geräte über das Internet, durch die sie ohne menschlichen Eingriff Daten austauschen können”. Viele von uns kennen Beispiele von intelligenten Geräten in unserem Alltag, dieselbe Technologie revolutioniert bereits viele Aspekte von Wirtschaft und Handel.

Intelligente Technologien optimieren Fertigungsprozesse in nahezu jedem Industriezweig. Warum wir noch, uns weiter darauf einzulassen?

Logo N2®der Martin Engineering auf schuettgutmagazin.de

IoT-Lösungen stehen in der Fertigung seit vielen Jahren zur Verfügung. Doch in Bereichen wie dem Rohstoffabbau oder der Schüttgutindustrie werden innovative Technologien nur äußerst langsam übernommen. Als Martin Engineering mit der Entwicklung der N2® Fernüberwachungstechnologie begann, eine zustandsorientierte und damit vorausschauendes Instandhaltung vom Abstreifern zu ermöglichen, ging es unter anderem auch darum herauszufinden, warum es eine so große Zurückhaltung auf dem Markt gibt, wenn es um die Übernahme innovativer Technologien geht.

Es stellte sich schnell heraus, dass fünf zentrale Herausforderungen bewältigt werden mussten, von denen jedoch keine mit der IoT-Technologie an sich zu tun hatte. Die Herausforderungen betrafen stattdessen eher die häufige Herangehensweise von Technologieverfechtern, kombiniert mit der angeborenen Skepsis von Betriebsleitern in einer sehr traditionsgeprägten Branche.

Ein neuer Ansatz wurde gebraucht, um ein „win-win“ Geschäftsmodell zu entwickeln, bei dem Anbieter intelligenter Anlagen wie Martin Engineering ihren Kunden einen spürbaren Mehrwert liefern. Nur wenn die Lösung für alle Beteiligten attraktiv ist – inklusive der Betriebsteams vor Ort sowie des verantwortlichen Managements – gibt es genug Rückenwind, um neue Arbeitsmethoden zu etablieren. Hier sind die fünf spezifischen Bereiche, die wir uns angeschaut haben:

1. DIE WIRKLICHEN PROBLEME ANGEHEN

Zunächst wurde mit den kritischen Punkten für Betriebsteams in unserer Branche begonnen – die Probleme, die sich ihnen im Alltag stellen, die zu Ärger und Unannehmlichkeiten führen und mit denen man viel Zeit vergeudet. Martin engineering arbeitet diesbezüglich eng mit ihren Kunden zusammen und haben ein langjähriges Verständnis der Herausforderungen, die sie bewältigen müssen. Glücklicher weise haben aber auch viele Kollegen bei Martin Engineering jahrelange Erfahrung als Betriebsleiter im Bergbau- und Steinbruchbereich.

Durch diese Vorarbeit war klar, dass viele Technologielösungen scheitern, weil sie nicht die wirklichen Probleme lösen oder weil IoT-Entwickler nicht die realen Problematiken erfassen. Im schlimmsten Fall schaffen die Entwickler sogar neue Probleme. Technologie um der Technologie Willen ist wenig wert, wenn kein vorteilhafter Nutzen in der Praxis vorhanden ist. Für Martin Engineering war es daher entscheidend, dass die zur Verfügung stehende Technologie Lösungen für die wirklich kritischen Punkte bietet und die Probleme nicht nur kaschiert oder verschiebt.

Positionsindikator der Martin Engineering auf schuettgutmagazin
Installation des Positionsindikators

2. KOSTENGÜNSTIG UND SKALIERBAR MUSS ES SEIN

Dies ist das Erste, worauf Kunden Anbieter ansprechen – und das zu Recht. Bei Martin Engineering weiß man, dass ihre Reinigungssysteme für Förderbänder Rücklaufmaterial und Materialverlust bestens unter Kontrolle halten, Reinigungs- und Stillstandszeiten reduzieren und dabei helfen, die Anlagensicherheit zu optimieren.

Dabei ist aber auch klar, dass die Abstreifer selbst gemanagt werden müssen – insbesondere wenn es um viele verschiedenen Variablen geht, die die Performance der Abstreifer beeinflussen. Dazu kommt auch die notwendige regelmäßige Wartung und der rechtzeitige Austausch der Abstreiferblätter. Und dies schließt noch gar nicht die sich verändernden Materialeigenschaften, den Zustand des Förderbands und die Umwelteinflüsse ein. Alle diese Dinge gilt es zu verstehen und zu überwachen, um den größten Nutzen aus den montierten Abstreifern zu ziehen.

Techniker sind zwar mit all diesen Punkten bestens vertraut, können aber nicht immer und überall gleichzeitig sein. Regelmäßige Inspektionen vor Ort durchzuführen, kann außerdem bei Produktionswerken mit hoher Auslastung problematisch sein. Des Weiteren sind auch die internen Wartungsteams der Kunden gut ausgelastet. Abstreifer zu prüfen, um festzustellen, ob diese gewartet werden müssen, ist deshalb nicht oben auf deren Prioritätenliste. Das gilt natürlich nur, bis dann doch etwas schiefgeht.

Martin Engineering wollte eine simple und kostengünstige Lösung entwickeln, um die Zusatzbelastung zu reduzieren. Eine Fernüberwachung sollte feststellen, wann eine Wartung notwendig ist. Ihre Lösung ist für alle Parteien extrem einfach und kosteneffizient – und öffnet somit die Tür zum „win-win“ Geschäftsmodell.

Schema das das Funktionsprinzip der N" von Martin Engineering aufzeigt. Positionsnindikator wird mit Gateway verbunden um dann an der smart Device mobil gesteuert werden zu können - auf schuettgutmagazin
Funktionsprinzip der N2®

3. HANDLUNGSRELEVANTE INFORMATIONEN LIEFERN

Egal, wie beeindruckend eine Technologie auch sein mag: wenn man mitten in der Entwicklung einer Innovation steckt, vergisst man leicht, dass es letztendlich auf das Ergebnis ankommt. Doch das Einzige, was IoT wirklich liefern kann, sind Daten – und Daten allein führen nicht zu einem besseren Ergebnis.

Auch wenn das altbekannte Mantra „was sich messen lässt, lässt sich auch managen“ wahr ist: Alle Messdaten müssen die Basis für eine klare Entscheidungsfindung bilden, anstatt zu neuen Fragen oder Diskussionen zu führen. Grundsätzlich müssen Daten analysiert werden, aber zu viel Analyse führt zu Stillstand. Unternehmen können wie besessen von Daten sein, und sie zu sehr analysieren, anstatt auf Basis der vorhandenen Daten zu handeln.

Da diese Herausforderung verstanden wurde, hat Martin mit viel Zeit und Aufwand sichergestellt, dass die Daten aus dem N2® System nicht nur verfügbar sind, sondern auch automatisch so analysiert, interpretiert und präsentiert werden, so dass unkompliziert Entscheidungen getroffen werden können. Mit der Martin App und dem Dashboard im Kundenportal erhalten Kunden eine Reihe von Grafiken mit handlungsrelevanten Informationen. Der Ansatz dabei ist: „Was man einfacher messen kann, kann man auch einfacher managen“.

auf dem Dach einer Industrieanlagen an einem Geländer angebracht, die Installation des Gateways für die N2" von Martin Engineering auf schuettgutmagazin
Installation des Gateways

4. SICH NACH VERÄNDERUNGEN NEU AUSRICHTEN

Wenn sich Unternehmen verändern müssen, um IoT-Lösungen anzuwenden, stoßen sie auf große Hindernisse. Diese betreffen im Wesentlichen zwei Bereiche: (a) Geschäftsprozesse können starr sein und die etablierten Arbeitsmethoden können sich über Jahrzehnte tief verankert haben (b) Mitarbeiter zeigen möglicherweise großen Widerstand gegenüber einer Veränderung der täglichen Routine, mit der sie vertraut sind.

In der Realität ist das Einführen neuer Technologien eine Übung im Change Management – der leichte Teil ist die technische und mechanische Installation! Der Trick hierbei ist, die Vorteile der Veränderung klar zu kommunizieren und darzustellen, dass letztlich die neuen Arbeitsmethoden weniger belastend und beschwerlich sind als zuvor.

Im Fall der N2® Technologie ist es gar nicht mehr notwendig, eine physische Kontrolle jedes einzelnen Förderbands durchzuführen. Bei großen Steinbruchanlagen könnten somit jede Woche mehrere Stunden an Arbeitszeit eingespart werden.

Letztlich gibt es wahrscheinlich auch einen gewissen Widerstand, wenn Mitarbeiter etwas Neues lernen müssen, ohne zu verstehen, warum das von ihnen verlangt wird. Widerstände können auch reduziert und überwunden werden, indem sichergestellt wird, dass die neue Technologie einfach zu verwenden und intuitiv ist, und dass die Verwendung sogar Freude macht. Ein wesentlicher Bestandteil des N2®-Systems ist die Martin App, die klar die Lebensdauer des Abstreiferblattes anzeigt und nur dann eine Benachrichtigung sendet, wenn eine Wartung notwendig ist. Für den Nutzer ist das ein großer Gewinn.

Martin Engineering Positionsindikator am Hauprahmen auf schuettgutmagazin
Angebrachter Positionsindikator am Hautprahmen

5. BESTEHENDE TECHNOLOGIEN UND ALLTAGSSPRACHE VERWENDEN

Kein Unternehmen kann es rechtfertigen, noch mehr Geld in Upgrades zu investieren, um ein neues Gerät wie N2® einzuführen. Selbst geringe Kosten können den Unterschied machen bei der Frage, ob eine Technologie eingeführt wird oder nicht. Daher war es äußerst wichtig, dass der N2® Positionsindikator nachrüstbar ist, ohne zusätzliche Modifikation für die Anlage. Das ist so gestaltet, dass es für Anlagen aller Größen, Arten und jeden Alters skalierbar ist. Martin hat das System daher so konzipiert, dass es an jeder Anlage, gleich welcher Anzahl von Förderbändern, betrieben werden kann.

Dies geht Hand in Hand mit einer einfachen Installation: sobald das zentrale Gateway installiert und eingeschaltet ist, kann jeder N2® Positionsindikator installiert, kalibriert und innerhalb weniger Minuten mit dem Gateway verbunden werden. Die ganzen cleveren technischen Dinge – die Datenanalyse und das Einspeisen der Daten in die App und das Dashboard – erfolgen außerhalb des Betriebsstandorts mithilfe von führenden Technologieanbietern wie Amazon Web Services. Kein Mitarbeiter unserer Kunden muss zum IT-Experten werden, um mit N2® zu arbeiten – zur großen Erleichterung aller, die das System schon in Aktion erlebt haben!

Positionsindikator von Martin Engineering auf schuettgutmagazin
Positionsindikator

ZU GUTER LETZT: ZUHÖREN, UM ZU VERSTEHEN

Kurz gefasst: Die Erwartungen unserer Kunden galt als Ziel und es wurde mit einem „Change Management Mindset“ an den Markt herangegangen. Es wurde sich nicht nur in die Situation unserer Kunden versetzt, sondern auch versucht sie zu verstehen, damit ihre Probleme gelöst werden konnten. Potenzielle Hindernisse wurden beseitigt, die es mit neuen Technologien sonst geben könnte.

Natürlich geht Probieren über Studieren, und obwohl die aktuellen Testanlagen sehr erfolgreich arbeiten, werden wird Martin weiter an der Perfektionierung des Systems arbeiten. Ob sie richtig liegen, wird sich letztlich daran zeigen, wie das System angenommen wird. Die weltweite Pandemie hat uns jedoch allen gezeigt, dass Fernarbeit nicht nur gelingen kann, sondern mit der richtigen Technologie auch äußert effektiv und effizient sein kann.

Martin ist sich sicher, die richtige Technologie zu haben, und mit der N2® Technologie den Generationenwechsel zu Fernwartung und vorausschauender, zustandsorientierter Instandhaltung vorangetrieben wird. Dieser Wechsel wird sich auch in Zukunft fortsetzen, und der Erfahrung nach lohnt es sich unbedingt, mit einzusteigen!

Autor: Robert Whetstone, Vice President, Europe, Middle East, Africa & India – Martin Engineering

Aaron artram, ein Mitarbeiter der Martin Engineering kalibriert in einer Industrieanlage das N2®-Förderbandreinigungsgerät - auf schuettgutmagazin
Aaron Bartram von Martin Engineering verwendet die Martin Mobile App, um eines der neu installierten N2®-Förderbandreinigungsgeräte zu kalibrieren

Hintergrund

Martin Engineering gehört zu den führenden Unternehmen im Bereich Schüttgutverarbeitung, löst bereits seit 75 Jahren Probleme von Unternehmen im Bereich der Materialverarbeitung und findet dabei Wege, die Effizienz zu erhöhen, die Produktivität zu steigern und die Sicherheit, sowohl der Mitarbeiter als auch der Anlage, zu verbessern.

  • Das N2® System von Martin Engineering für Förderbänder funktioniert mit PIs (Positionsindikatoren), die am Hauptrahmen der Abstreifer angebracht werden, sowie einem zentralen Gateway, das Daten von den PIs empfängt und sie über die Cloud an eine mobile App, bzw. an über eine Schnittstelle an einen Leitstand sendet. Die App wiederum verwendet die Daten, um den Zustand der Abstreifer zu ermitteln, vorauszusagen, wann eine Wartung notwendig ist und Warnungen zu senden, wenn etwas nicht reibungslos läuft. N2® hat sich zunächst in den USA bewährt. Die patentierte Technologie wird 2022 in Europa, dem Mittleren Osten, Afrika sowie Indien eingeführt. Der PI ist das erste einer Reihe von intelligenten N2® Geräten für die Fernüberwachung, die dafür konzipiert sind, die Anlagenproduktivität und -leistung zu optimieren.

Über Martin Engineering

Seit Gründung 1944 entwickelt man praxisnahe, erprobte und kostengünstige Lösungen im Bereich der täglichen Schüttguthandhabung für Unternehmen weltweit. Heute ist Martin Engineering der weltweit führende Anbieter von Systemen, die die Handhabung von Schüttgütern sauberer, sicherer und produktiver machen. MARTIN® Produkte sind für härteste Einsatzbedingungen ausgelegt sowie für einfache Wartung, Handhabung, Sauberkeit und Effizienz konzipiert. Zudem werden sie personalisiert, um die individuellen Anforderungen der jeweiligen Kunden zu erfüllen.

Kontakt

Martin Engineering GmbH
In der Rehbach 14
65396 Walluf
Germany
Tel.: 49-6123-97820
Fax: 49-6123-75533
info@martin-eng.de
www.martin-eng.de

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