Neue Wege in der Materialflusssimulation

Wie die virtuelle Inbetriebnahme bei der Planung komplexer Fertigungsanlagen unterstützt, erklärt Rainer Schulz, Geschäftsführer der sysmat GmbH

„Value Added Services, Just-in-Time und andere Prozesse: Die Intralogistik gestaltet sich immer komplexer und lässt die Grenzen zwischen Produktion und Logistik verschwimmen. So zählen Planung, Konstruktion und Inbetriebnahme komplexer Fertigungsanlagen derzeit zu den anspruchsvollsten Aufgaben bei Engineering-Leistungen. Ansprüche hinsichtlich Verfügbarkeit und Modularisierung fordern Anlagenbauer und Systemlieferanten immer öfter heraus und fordern ein Umdenken aufseiten der Unternehmen.

Rainer Schulz Geschäftsführer auf schuettgutmagazin.de
Rainer Schulz, Geschäftsführer der sysmat GmbH

Vorsicht besser als Nachsicht

Bei der Fertigung einer Anlage gilt es den Worst Case über nicht erreichbare Taktzeiten oder ‚gesprengte‘ Kostenrahmen in jedem Fall zu vermeiden. Denn teure Notlösungen führen letztendlich nicht zur Zielerreichung und schränken insbesondere den wirtschaftlichen Betrieb einer solchen Anlage stark ein oder machen diesen sogar unmöglich. Der Lösungsansatz besteht in einer frühen Abbildung, Simulation und Fehlerbeseitigung. So soll letztendlich mit effektiven Werkzeugen ein Gesamtmodell aufgebaut werden können, welches durch das Ausprobieren verschiedener Szenarien und die Bewertung dieser – sprich Anlagensimulation – Erkenntnisse über Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit liefert. In der (Teil-)Automatisierung einer Anlage steht neben Anlagentechnik, Sensoren, Produkt und Ressourcengeometrie dabei jedoch auch der Mensch im Fokus. Alle Modellelemente müssen hinreichend genau modelliert sein, damit der Anwender mit dem Gesamtsystem abgesicherte Ergebnisse ableiten kann.

Risiko effizient verringern

Mit zunehmender Komplexität von Produktionsanlagen und steigendem Automatisierungsgrad nimmt auch der Umfang der für diese Anlagen zu erstellenden Steuerungs- und Leittechnikprogramme zu. Diese Systeme müssen Anwender umfangreich auf ihre korrekte und sichere Funktion überprüfen, bevor eine Anlage den Produktionsbetrieb aufnimmt. Zudem ist jede Inbetriebnahme eines Automatiklagers durch den laufenden Betrieb der Anlage und deren Gegebenheiten mit vielen Einschränkungen verbunden. Hocheffiziente Test- und Emulationsfunktionen unterstützen hier, denn Kunde und Entwickler können so bereits vor der Inbetriebnahme mit der Emulation testen, wie ihre Systeme und Prozesse funktionieren. Dies spart erheblich Zeit und Personalkosten auch auf Kundenseite. Besonders bei Retrofit lassen sich zusätzlich die Risiken wesentlich verringern, weil sämtliche Abläufe und Strategien genaueste Tests durchlaufen. Eine Anlagensimulation ermöglicht so realistische Analysen der eingerichteten Schnittstellen wie auch der Funktionen im gesamten System. So beheben Entwickler noch vor den tatsächlichen Anlagen-Tests etwaige Störungen und optimieren die Technik noch individueller. Betriebe lösen somit alte Programme sicher ab und minimieren effektiv zeit- und kostenaufwendige Vor-Ort-Kontrollen.

Effiziente Einsparungen

Im Zuge der internen Qualitätssicherung erweist sich die virtuelle Inhouse-Inbetriebnahme als erster wichtiger Schritt, denn nach Abbilden des Anlagenlayouts, der Wege, Strategien und Schnittstellen steht der Materialflussrechner für weitere Schritte bereit. Nun lassen sich Transporte für sämtliche Wege testen und lässt sich in den Schnittstellen prüfen, ob die Befehle richtig in die Sprache des jeweiligen Herstellers übersetzt wurden. Nach erfolgreichem Abschluss der Tests für diese Grundfunktionen können Entwickler spezielle Strategien und andere Steuerungsaufgaben prüfen und einstellen. Gerade im Zusammenspiel mit SAP und anderen ERP-Systemen bietet der Materialflussrechner als Kontrollsystem erhebliche Vorteile: Entwickler überprüfen so die Zusammenarbeit von Materialflussrechner und Anlage während der Programmierung – noch bevor die Anlage selbst aufgebaut oder modernisiert ist. Dies spart wiederum allen Projektbeteiligten zum einen Zeit und Kosten und erleichtert zum anderem die Programmierung und Qualitätssicherung.“

Rainer Schulz, der Geschäftsführer der sysmat GmbH aus Mainhausen beschäftigt sich seit rund 25 Jahren mit der Automatisierung von Lagern. Gemeinsam mit dem Unternehmen entwickelte er die grafische Materialflussrechner-Software matCONTROL graphics für automatisierte Anlagen, Automatiklager und Produktionslinien.

Über

Als einer der marktführenden Anbieter entwickelt die 1994 gegründete sysmat GmbH aus Mainhausen grafische Materialflussrechner für automatisierte Anlagen, Automatiklager und Produktionslinien. Die Materialflussrechner-Software matCONTROL graphics ermöglicht es Unternehmen, Anlagen unabhängig vom Hersteller zu modernisieren. Entwicklungs- und Inbetriebnahmezeiten werden durch Standardfunktionen, Inhouse-Inbetriebnahmen, direkt wirksame Änderungen und konfigurierbare Schnittstellen zu mehr als 20 Anlagenbauern deutlich verkürzt. Die grafische Bedienoberfläche matSTUDIO graphics visualisiert den Materialfluss und vereinfacht Störungserkennungen und -beseitigungen. Im Rahmen des Innovationspreis-IT wurde matCONTROL von der Initiative Mittelstand mit dem Prädikat „Best of 2012“ und „Best of 2015“ ausgezeichnet. Eine Kernkompetenz des Unternehmens ist das Ablösen von veralteter Materialflussrechner-Software in bestehenden automatischen Logistikzentren. Die hier gesammelten Erfahrungen bilden die Grundlage für die Entwicklung der Software. Ziel ist die größtmögliche Transparenz sämtlicher Abläufe.

Kontakt

sysmat® GmbH
Götzenweg 10
63533 Mainhausen

Fon: +49 (0) 61 82 – 82 65 804
Fax: +49 (0) 61 82 – 82 65 805

E-Mail: info@sysmat.de
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